Sinn bezeichnet die subjektiv erlebte Bedeutsamkeit, Zielgerichtetheit und Stimmigkeit des eigenen Lebens. Er entsteht dort, wo Erfahrungen, Werte und Handlungen als innerlich zusammengehörig erlebt werden. Sinn vermittelt Kohärenz – das Gefühl, dass das Leben verstehbar und geordnet ist –, sowie Ziel und Richtung, indem das eigene Tun als wirksam und nützlich erfahren wird. Ebenso umfasst Sinn die Dimension der Bedeutsamkeit: das Empfinden, dass das eigene Dasein WertWert bezeichnet die Bedeutung oder Wichtigkeit, die Menschen Dingen, Handlungen oder Haltungen beimessen. Werte geben Orientierung, leiten Entscheidungen und prägen Identität, Beziehungen und Kultur. Sie wirken sowohl individuell – etwa in Form persönlicher Überzeugungen – als auch kollektiv in Familien, Organisationen oder Religionen. Werte bilden den Maßstab, nach dem Menschen ihr Leben als stimmig oder sinnvoll erleben. Sie stehen in... und Würde hat.
Besonders nach Krisen, Traumata oder spirituellen Erschütterungen stellt sich die Frage nach Sinn neu. In Psychotherapie, Seelsorge, Palliative Care und Coaching gilt Sinn als zentrale Ressource für psychische und spirituelle Heilung. Biografische Reflexion, Werteklärung, kreative Ausdrucksformen und Beziehungserfahrungen sind typische Wege, durch die Sinn wiedergefunden oder vertieft werden kann.
Zugleich kann Sinn verzerrt werden: durch ideologische Überzeugungen (Schein-Sinn), moralischen Druck oder perfektionistische Pflichterfüllung (Zwangs-Sinn). Nach Missbrauch oder Überforderung entsteht oft ein Gefühl des Sinnverlustes, das Heilung und Neuorientierung erfordert.
In der Forschung wird Sinn unter anderem durch den Meaning in Life Questionnaire (MLQ) oder das KohärenzgefühlGefühl von Stimmigkeit, Verständlichkeit und Handhabbarkeit der Welt. Grundlage für psychische Resilienz. Begriff aus der Salutogenese. nach Aaron Antonovsky messbar gemacht. Theoretisch prägend waren Viktor Frankl mit seiner Logotherapie und Alfried Längle mit der Existenzanalyse, die beide Sinn als Grundbedürfnis und Lebensaufgabe verstehen.
Für Betroffene religiösen Missbrauchs oder existenzieller Krisen ist die Sinnfrage besonders relevant, weil sie an die IntegritätStimmigkeit von Denken, Fühlen, Reden und Handeln. Voraussetzung für ein kohärentes Selbstbild und moralisches Verhalten. von Glauben, Selbstwert und Weltbild rührt.
Siehe auch: Viktor Frankl – Logotherapie | Alfried Längle – Existenzanalyse | Aaron Antonovsky – Kohärenzgefühl | Narrative Identität | Werte | Geistlicher MissbrauchGeistlicher Missbrauch ist der missbräuchliche Einsatz religiöser Autorität, Lehre oder Rituale zur Kontrolle von Menschen. Er nutzt Schuld, Angst, Scham oder „Gehorsam“, um Autonomie, Gewissen und Grenzen zu untergraben; erzwingt Anpassung, sanktioniert Abweichung und droht mit göttlicher Strafe; Folgen sind seelische, soziale und spirituelle Schäden. Häufig in religiösen Gemeinschaften.
| ResilienzPsychische Widerstandskraft, die aus Sinn, Bindung, Selbstwirksamkeit, Zugriff auf eigene Ressourcen, innerer Haltung und Kohärenzgefühl erwächst. | Spiritualität.