Logo der Bundesvereinigung der Fachjournalisten

Frances Dahlenburg

Freie Journalistin (Deutsches Journalistenkolleg Berlin)/angehende Traumafachberaterin (ALH Köln)/ zertifizierte systemische Coach (ISCO Berlin) / zertifizierte systemische Biografiearbeiterin (Isolde Richter)

Vor allem aber: Expertin aus Erfahrung. Ich bin begeistert von der menschlichen Kraft, die in der Bewusstheit und auch in ihrer Verletzlichkeit zu finden ist.

Ich glaube, dass jeder Mensch in jedem Augenblick genau das tut, was ihm in diesem Moment möglich ist.

Ich bin davon überzeugt, dass es uns unsere Würde erlaubt und gebietet, Grenzen zu setzen, gut zu uns selbst zu sein und mit Stolz auf das zurückzublicken, was wir im Rahmen unserer ganz individuellen Möglichkeiten geleistet haben.

Die Schätze in unserem Lebenslauf zu erkennen, Stärken wertzuschätzen und zu entwickeln, Brüche, Scheitern und die dazugehörigen Emotionen zuzulassen und wertzuschätzen - all das ist Leben. All das ist Lebendigkeit.

Und es ist gut.

Stephan Zöllner

Stephan Zöllner

Stephan Zöllner

Dozent seit 1980 (Mathematik, Chemie, Physik, Elektrotechnik, Informatik) - Studium an der Universität Konstanz / Telecoach International / Staatlich geprüfter Informatiker (Hannover) / Studium der Theologie in Darmstadt

Lehren ist Beziehungsarbeit.

Mein Ziel ist es, die Begeisterung, die ich selbst für die Menschen und die unterrichteten Themen empfinde, auf meine Schüler zu übertragen.

Schülerzentriert und beziehungsorientiert ist es mein Anliegen, Neugier und Motivation zu wecken, die auch nach dem Unterricht noch lange anhalten wird.

Wir müssen nicht in jeder Disziplin zum Champion werden. Doch es ist mir wichtig, das Potenzial, das in jedem und jeder Einzelnen angelegt ist, zu erkennen und zu fördern. Mit effektiven Methoden und Lerntechniken sowie einer gezielten Vernetzung von Wissen aus unterschiedlichen Fachgebieten: Naturwissenschaften, Geschichte, Theologie und Soziologie, Politik und Allgemeinwissen. Eine Information ist immer im Kontext zu beurteilen.

So befähige ich meine Schüler und Schülerinnen, Logik und Struktur selbst zu erkennen und im Laufe ihres Lebens selbstständig zu erweitern und zu verfeinern. So werden sie befähigt, selbst zu denken, kritisch zu hinterfragen und eigene, informierte Entscheidungen zu treffen.

Ich gebe euch Wurzeln und Flügel - das Leben leben werdet ihr dann selbst.

Logo eines der Kunden von Stephan Zöllner: SBH Stiftung Bildung und HandwerkPsychoedukative Fachfortbildungen
Herz aus Seil mit Rose, als Metapher für die Gefangenschaft in einer toxischen oder narzisstischen Beziehung

Geschätzte Lesezeit: 29 Minuten.

Die Co-Abhängigkeit in toxischen Beziehungen – hierfür wurde vom amerikanischen Psychologen Patrick J. Carnes auch der Begriff Traumabonding oder Traumabindung  geprägt – gerät in letzter Zeit immer stärker in den Fokus. Sie erklärt, warum Menschen in Beziehungen mit einem narzisstischen Partner verstrickt bleiben und sich im Laufe der Zeit immer stärker an ihn binden, statt sich angesichts der Misshandlungen vom Täter zu distanzieren. Aufgrund der besonderen Dynamik des Traumabondings verliert das Opfer während des Kontakts zum Täter immer mehr die Fähigkeit, sich von diesem aus eigener Kraft zu lösen.

Inhalte Verbergen

Wie entsteht Traumabonding?

In einer missbräuchlichen Beziehung finden oft wiederkehrende Missbrauchszyklen statt. In der Regel beginnt die Beziehung mit einer Phase des „Lovebombings“, in der das Opfer vom Täter idealisiert und mit übertriebener Zuneigung und Anerkennung überschüttet wird. Der Narzisst hebt den Partner sprichwörtlich in den siebenten Himmel. In diesem Zeitabschnitt wird das Gehirn des Opfers mit Dopamin – Glückshormonen – regelrecht überflutet.

Diese Phase wird jedoch oft schnell von einer Degradierungsphase abgelöst, in der der Partner von einem Moment auf den anderen herabgesetzt, abgelehnt, verlassen oder auf andere Art und Weise emotional misshandelt wird. Das Gehirn gerät aus dem Dopamin-Rausch auf einen Dopamin-Entzug. Das Opfer sehnt sich verzweifelt nach den guten Momenten der Anfangszeit, bis der Narzisst ihm Zuneigung und Anerkennung wieder zukommen lässt.

Wenn Bindung zur Sucht wird

Im Laufe der narzisstischen Beziehung wechselt der Narzisst oder die Narzisstin zwischen Idealisierung und Abwertung, wodurch das Gehirn des Opfers wie in einer Suchtdynamik einen Dopamin-Überfluss und einen Dopamin-Mangel im Wechsel erleidet.

Verknüpft der Täter nun die Idealisierungsphase mit Forderungen, auf deren Ablehnung er mit Bestrafung reagiert, so wird das zwischen Hoffnung und Angst pendelnde Opfer auf diese Art und Weise manipuliert und konditioniert. Im Anschluss an die Beziehung wird es sich möglicherweise fragen, wie es derartig gegen seinen gesunden Menschenverstand handeln konnte.

Diese Zyklen verstärken das Traumabonding und machen es dem Opfer zunehmend schwerer, sich aus der Beziehung zu lösen. Die Sucht nach dem Dopamin-Rausch in der Lovebombing-Phase führt dazu, dass das Opfer immer wieder zurückkehrt, weil es sich nach der anfänglichen positiven Verstärkung sehnt. Dabei wird die Realität der toxischen Beziehung verdrängt und das Traumabonding verstärkt.

In schwereren Fällen entwickelt das Opfer aufgrund der traumatischen Erfahrungen und einer häufig erfolgenden Isolation des Opfers durch den Täter eine starke emotionale Bindung zur missbrauchenden Person, das sogenannte Stockholm-Syndrom. Es nimmt seinen Peiniger als der einzigen verfügbaren Quelle von ein wenig Trost und Zuneigung in Schutz und identifiziert sich eventuell sogar mit ihm. Die missbrauchende Person nutzt diese emotionale Bindung nicht selten aus, indem sie dem Opfer sagt, dass es ohne sie nicht überleben kann oder niemand sonst es verstehen wird. Durch gezieltes Gaslighting kann der Täter das Opfer darüber hinaus dazu bringen, seiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr zu trauen. Dieses beginnt dann, diese Gedanken zu internalisieren und wähnt sich tatsächlich in einer Abhängigkeit von seinem missbräuchlichen Partner.

Anzeichen eines Traumabondings

Scham

Missbrauchsopfer schämen sich oft oder es ist ihnen peinlich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie glauben vielleicht auch, dass der Missbrauch ihre Schuld ist oder dass sie ihn verdient haben. Diese negativen Selbstgespräche können die Betroffenen davon abhalten, die Hilfe in Anspruch zu nehmen, die sie brauchen, um sich aus der emotional manipulativen Beziehung zu befreien.

Ständiges Zurückkehren zum Missbraucher, auch während oder nach einer schweren Zeit

Manche Menschen versuchen, den missbrauchenden Partner zu verlassen, kehren aber immer wieder in die Beziehung zurück, auch nach schweren Auseinandersetzungen. Dieser Kreislauf führt oft dazu, dass sich die Betroffenen in der Beziehung gefangen fühlen, da sie sich scheinbar nicht dauerhaft von der emotionalen Bindung, die sie mit dem Missbraucher eingegangen sind, lösen können.

Rationalisierung des Verhaltens des Täters

Ein weiteres Anzeichen für ein Traumabonding ist, wenn Opfer beginnen, das Verhalten des Täters zu rechtfertigen. Sie entschuldigen oder bagatellisieren den Missbrauch und machen ihre eigenen Handlungen oder Gefühle für die Situation verantwortlich. Diese Normalisierung des toxischen Verhaltens kann dem Selbstwertgefühl des Opfers schaden und die emotionale Bindung zwischen ihnen und dem Täter weiter vertiefen.

Das Erkennen der Anzeichen einer Traumabindung ist für Menschen, die Missbrauch erlebt haben, der erste Schritt in ein selbstbestimmtes Leben. Professionelle Hilfe kann an dieser Stelle helfen, die Loslösung zu beschleunigen und zu festigen.

Befindest du dich in einer Trauma-Bindung? Das kannst du tun.

Gehe gut mit dir um und führe positive Selbstgespräche: Oftmals sind Opfer von Trauma-Bindungen sehr selbstkritisch und glauben, dass sie es nicht verdienen, eine gute Beziehung zu haben. Es ist wichtig, diese negativen Gedanken in positive Selbstgespräche umzuwandeln, um das Selbstwertgefühl zu stärken und den eigenen Wert wieder zu spüren.

Verstehe die Dynamik der Bindung: Je mehr du über das Verhalten des Täters und die Trauma-Bindung im Speziellen weißt, desto besser kannst du verstehen, warum es dir so schwer fällt, dich von der Beziehung zu lösen. Du erkennst aber auch, dass dies nichts mit einer liebevollen, gleichberechtigten Partnerschaft, wie du sie dir vermutlich wünschst, zu tun hat.

Suche dir Unterstützung: Du musst nicht allein durch den Prozess gehen. Suche dir professionelle Unterstützung oder Selbsthilfegruppen, um deine Widerstandsfähigkeit und Selbstheilungsfähigkeit zu stärken.

Mache deine Gesundheit zu deiner Priorität:  Es ist wichtig, auf dein Wohlbefinden zu achten. Erstelle dir selbst einen Zeitplan mit Aktivitäten, die du genießen kannst. Deine Emotionen auszudrücken, Freunden und Familienmitgliedern gegenüber oder allein, schreibend, kann eine große Hilfe sein.

Setze Grenzen. Der Missbraucher wird oft nicht so schnell aufgeben, dich wieder in den Missbrauchskreislauf zurückzuziehen. Mache hier deine Grenzen absolut klar! Ideal ist der vollständige Kontaktabbruch zum Narzissten, ebenso wie zu seinen eventuell auftretenden Unterstützern, den Flying Monkeys.

Grenzen setzen gegenüber toxischen Menschen

Wenn uns Menschen aus unserem sozialen Umfeld manipulativ oder kontrollierend behandeln oder uns sogar verbal und emotional misshandeln, ist es wichtig, dem Konflikt besonnen und klar zu begegnen und effektiv unsere Grenzen zu schützen. Das ist nicht immer einfach, vor allem dann, wenn die Person, gegen die man sich wehren möchte, jemand ist, den man liebt oder von dem man in irgendeiner Weise abhängig ist.

Zuerst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass du damit nicht allein bist. Viele Menschen befinden sich in ähnlichen Situationen und suchen nach Wegen, um ihre Grenzen zu schützen.

Toxische Menschen sind Personen, die uns emotional, mental oder physisch schaden. Ob es sich um Familie, Freunde oder Kollegen handelt, wir alle haben schon einmal mit einer solchen toxischen Person zu tun gehabt.

Gesunde Abgrenzung ist ein entscheidender Schritt, um die eigene seelische Gesundheit zu bewahren. Hier kommt es vor allem auf eine klare und bestimme Kommunikation der eigenen Bedürfnisse an.

Sieben Schritte können dabei helfen, deine Grenzen klar zu benennen und zu schützen:

Erkenne und akzeptiere, dass das Verhalten der toxischen Person negative Auswirkungen auf dein Leben hat. Das können kleine Vorkommnisse sein, die dir ein ungutes Gefühl bereiten. Sie können aber auch Ausmaße annehmen, die deine Lebensqualität entscheidend beeinträchtigen oder sogar deine Lebenspläne durchkreuzen. Es ist wichtig, dass du dir darüber bewusst bist, dass das Verhalten anderer Menschen nicht immer gesund und positiv

Entwickele Selbstbewusstsein und Selbstfürsorge. Nur wenn wir uns selbst lieben und uns Wert geben, können wir unsere Grenzen schützen und unseren eigenen Bedürfnissen gerecht werden.

Lerne, klar und bestimmt zu kommunizieren. Sage „Nein“ zu Dingen, die dir nicht guttun, und lasse dich nicht von anderen überreden, etwas zu tun, was du nicht willst.

Sei konsequent. Es reicht nicht aus, einmal „Nein“ zu sagen und dann nachzugeben. Bleibe bei deiner Entscheidung und lasse dich nicht von Manipulationstaktiken, wie zum Beispiel Schuldgefühlen, Drohungen, etc. einschüchtern.

Suche Unterstützung. Sprich mit Freunden, deiner Familie oder einer professionellen Person, die dir helfen kann, deine Gefühle zu sortieren und praktische Lösungen zu finden.

Suche dir einen Ausgleich, um mit der emotionalen Belastung durch die toxische Beziehung umzugehen. Das Schreiben kann dir Helfen, bei dir selbst zu bleiben und dir immer wieder Klarheit über deine Bedürfnisse und Gefühle zu verschaffen.

Wenn es gar nicht anders geht, verlasse die Situation. Dies kann schwierig sein, vor allem, wenn Abhängigkeiten bestehen, wie in einem finanziellen Abhängigkeitsverhältnis oder auch in einer Trauma-Bindung. Aber es ist möglich und deinen Seelenfrieden auf jeden Fall wert.

Warum darf toxisches Verhalten nicht ignoriert werden?

Toxische Menschen neigen dazu, auf ungesunde Weise Kontrolle auszuüben, indem sie Dominanz, Kritik oder Schuldzuweisung einsetzen. Wenn du ihr Verhalten ignorierst, kann können dein Selbstwertgefühl und dein Selbstbewusstsein massiv darunter leiden. Du beginnst, an dir selbst zu zweifeln, bekommst das Gefühl, dass du immer falsch liegst und hörst auf, auf deine eigenen Bedürfnisse zu achten.

Auch Stress und Angst können sich einstellen. Toxische Menschen können schließlich deine emotionale und sogar körperliche Gesundheit beeinträchtigen. Du befindest dich in ständiger Sorge um ihre Reaktion auf deine Handlungen und Worte. Anspannung, Schlaflosigkeit und Angstzustände können die Folge sein.

Indem du deine eigenen Bedürfnisse ignorierst, hörst du auf, Protagonist in deinem eigenen Leben zu sein. Du verlierst wertvolle Lebenszeit, vielleicht auch Beziehungen, Geld, triffst Fehlentscheidungen zu deinen Ungunsten – und blickst irgendwann auf die Scherben zurück, während der Narzisst oder die toxische Person einfach weiterzieht und sein Leben lebt.

Expertenstimme

Weshalb es so schwer ist, gegenüber einem Narzissten die eigenen Grenzen zu wahren, das beschreibt Sven Grüttefien auf seiner Webseite www.umgang-mit-narzissten.de sehr anschaulich:

Das Gefühl für das eigene Selbst fehlt. Das Selbstgefühl des Narzissten ist nicht entwickelt, weshalb er auch kein Gefühl für seine Grenzen haben kann. Er kann nicht fühlen, was zu ihm gehört und was zu einem anderen. Für den Narzissten fließt alles ineinander, was bei ihm zu innerer Verwirrung führt. Um Halt und Sicherheit zurückzuerlangen, schafft sich der Narzisst dann ein Image, das ihm eine Identität geben soll. Fortan muss er sehr viel Kraft investieren, um dieses Idealbild von sich aufrechtzuerhalten und zu verteidigen.

Lösen sich Grenzen in einer Beziehung auf, dann wird kein Unterschied mehr gemacht zwischen Mein und Dein. Alles gehört zu dem Narzissten: der Partner, dessen Haus, Auto, Vermögen, dessen Zärtlichkeit, Gefühle und sogar seine Gedanken. Alles was der Partner ist und hat, gehört auch dem Narzissten. Sobald sich der Narzisst mit einem Partner verbindet, verschwimmen die Grenzen zwischen den Individuen und es gibt keine zwei Persönlichkeiten mehr in der Beziehung, sondern nur noch ein Paar. Ähnlich wie der Wassertropfen, der ins Meer fällt und aufhört zu existieren, hören auch die Individuen in einer narzisstischen Beziehung auf zu existieren.

Es gibt auf der emotionalen Ebene nur noch das Paar – das Uns – allerdings unter der Führung des Narzissten. So ist es zu erklären, dass sich der Narzisst enorm damit schwertut, wenn sich der Partner emotional distanziert. Wenn der Partner nicht dieselben Gedanken hat wie der Narzisst, wenn der Partner andere Wünsche und Vorstellungen äußert als der Narzisst, wenn der Partner eigene Wege gehen möchte – und sei es auch nur für einen Augenblick – dann entsteht in dem Narzissten ein Gefühl der Panik, weil er Angst hat, dass das zusammengewachsene Paar auseinanderbrechen, sein Image beschädigt werden und er die Kontrolle verlieren könnte. Er würde das auf der seelischen Ebene als eine schmerzhafte Beschränkung erleben. Würde er sich nur auf sich selbst beschränken, dann würde er sich als ungenügend empfinden.

Sven Grüttefien

So kommunizierst du deine Grenzen

Um toxischen Menschen erfolgreich Grenzen aufzuzeigen, ist es unerlässlich, aktiv vorzugehen und eine klare, bestimmte Kommunikation zu verwenden. Hier sind einige Punkte, die dich dabei unterstützen können:

Definiere deine persönlichen Grenzen

Der erste Schritt besteht darin, deine persönlichen Grenzen genau wahrzunehmen. Wo liegen deine Komfortzonen? Was sind deine Bedürfnisse und Erwartungen in bestimmten Situationen? Nimm dir Zeit, um dies zu reflektieren und erstelle dir eine Liste deiner Prioritäten.

Bereite dich mental auf das Setzen von Grenzen vor

Es kann schwierig sein, toxischen Menschen Grenzen aufzuzeigen, denn dies kann schnell zu Konflikten und Ablehnung führen. Insbesondere Narzissten, haben oft Schwierigkeiten, Grenzen zu akzeptieren und können versuchen, sie immer wieder zu überschreiten. Bereite dich mental auf mögliche Szenarien vor und übe, auch bei Einschüchterungsversuchen klar und bestimmt zu kommunizieren.

Verwende eine klare und bestimmte Sprache

Sage deutlich, was du willst, und was du nicht willst. Vermeide Verallgemeinerungen oder schwammige Aussagen. Auch Einleitungen wie „Ich denke“ oder „Ich fühle“ bieten Einfallstore und sollten in dem Zusammenhang vermieden werden.

Bleibe ruhig und selbstbewusst

Kontrolliere deine Emotionen, damit die Diskussion nicht eskaliert und du die Kontrolle behältst. Bleibe konsequent und halte an deinen Grenzen fest. Wenn du inkonsistent bist, können toxische Menschen versuchen, dich zu manipulieren oder deine Grenzen nicht ernst zu nehmen.

Sage Nein

Um deine Grenzen zu wahren, ist es manchmal notwendig, Nein zu sagen. Wenn du das Gefühl hast, dass ein bestimmtes Verhalten für Sie unangenehm oder ungesund ist, dann sage es klar und deutlich. Achtung! Narzissten haben oft Schwierigkeiten, ein „Nein“ zu akzeptieren und können dann aggressiv reagieren. Bereite dich innerlich bereits darauf vor und bleibe auch bei Einschüchterungsversuchen und Manipulationen aller Art konsequent. Denke daran: Ein „Nein“ ist ein „Ja“ zu dir selbst.

Suche dir Unterstützung

Es ist eine schwierige Aufgabe, toxischen Menschen gegenüber Grenzen zu setzen, ohne sich überfordert, ängstlich oder schuldig zu fühlen. Unterstützung und Anleitung kann sich hier als wertvoll erweisen, um diese Situationen zu meistern.

Ein nicht wertender, einfühlsamer Verbündeter kann dir den Raum und die Bestätigung bieten, die du brauchst, um deine Gefühle und Gedanken zu verarbeiten, deine Ziele zu organisieren und einen Aktionsplan zu entwickeln.

Soziale Unterstützung von Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, kann dir emotionale Unterstützung, praktische Ratschläge, Motivation und Hoffnung geben.

Positive Aktivitäten im Tagesablauf, wie z. B. Achtsamkeitsübungen, Sport, Zeit in der Natur verbringen oder das Treffen mit lieben Menschen schafft Glückshormone und bildet ein Gegengewicht zu den negativen Emotionen, die Narzissten und andere toxische Menschen in uns auslösen. Halte vor allem Beziehungen zu Menschen, die deine Grenzen respektieren und bestätigen, aufrecht und meide diejenigen, die dich kleinhalten oder nicht respektieren wollen.

Wenn die Situation zu überwältigend wird, solltest du einen Berater, Coach oder Therapeuten aufsuchen, der dir Techniken und Hilfsmittel zur Verfügung stellen kann, um deine Emotionen zu bewältigen, deine Durchsetzungsfähigkeit zu stärken und ein erfüllteres Leben zu führen.

Denke daran, dass es kein Zeichen von Schwäche ist, Unterstützung und Hilfe zu suchen, sondern ein Akt des Selbstmitgefühls, der Selbstachtung und der Selbstfürsorge.

Schreiben ist ein guter Weg, Klarheit über die eigenen Gefühle und Bedürfnisse und damit auch über die eigenen Grenzen zu erhalten. Sind diese schon in der Vergangenheit oft überschritten worden, tun wir uns gelegentlich schwer, sie noch zu spüren. Regelmäßiges Schreiben macht den Weg frei zu unserem Unterbewusstsein, unseren oft verdrängten Wünschen und macht uns so bewusst, was wir wirklich für uns selbst wollen und wo unsere Grenzen überschritten werden. Ich lege dir aus eigener Erfahrung Methoden des Therapeutischen Schreibens sehr ans Herz. Hier kannst du dir Zeit für dich selbst nehmen und dir gegenüber absolut wahrhaftig sein, ohne die Zensur oder die Beurteilung durch andere Menschen zu fürchten.

Die goldene Regel nach der Trennung

Trennungen sind meist schmerzhaft. Doch niemand, der sich noch nie von einem Narzissten getrennt hat, kann sich eine Vorstellung davon machen, welcher Wahnsinn sich dort vor uns auftut. Nicht nur wir leiden wie die Hunde, dazu kommt meist, dass wir erst bei der Trennung das wahre, unschöne, einfach nicht vorstellbare Gesicht des ehemals geliebten Menschen zu sehen bekommen.

Und während wir noch mit dem Hormon-Entzug kämpfen, der uns vom Narzissten abhängig gemacht hat wie einen Junkie vom Heroin, müssen wir gleichzeitig mit Boshaftigkeiten umgehen lernen, für die uns das Leben einfach niemals vorbereitet hatte. Dazu stehen wir noch vor dem Scherbenhaufen unseres Lebens und der quälenden Frage, ob wir denn eigentlich jemals geliebt wurden. Währenddessen der oder die Ex ein glückliches Leben mit der oder dem Neuen so plakativ vor sich herträgt, dass sich uns bei jedem Gedanken daran der Magen umdreht.

Ja, es ist Folter. Und ja, so ist es auch gedacht. Jeder Kontakt zu uns wird von dem anderen genutzt, um uns noch einmal einen Tritt unter die Gürtellinie zu geben. Egal, ob es wenige Monate, einige Jahre oder ein ganzes gemeinsames Leben waren, was da gerade in sich zusammengebrochen ist, von Dankbarkeit oder Liebe ist jede Spur verschwunden.

Wir können nichts mehr richtig machen

Wir werden beschimpft, uns wird die Schuld für das Scheitern in die Schuhe geschoben und – fast immer – ist eine Verleumdungskampagne gegen uns im Gange, der die wenigen Kontakte, die wir noch behalten haben, nun auch zum Opfer fallen. Oder über die uns mit schöner Regelmäßigkeit mitgeteilt wird, wie „unfassbar glücklich“ der andere doch jetzt ist. Endlich ist er in der Lage, das Leben zu leben, dass er sich immer erträumt hat. Die andere ist uns vielleicht ähnlich, aber viel schöner, intelligenter, leidenschaftlicher, reicher, fröhlicher…. die Liste lässt sich endlos fortsetzen. Denn es geht nur um Eines: Uns weh zu tun. So effektiv wie es nur irgend geht.

Warum tun Narzissten das? Weil sie es können. Aber weißt du was? Damit können wir uns später beschäftigen. Wenn wir wieder klar sehen, auf eigenen Füßen stehen. Wieder atmen können. Bis jetzt ist nur eines wichtig: Es liegt an ihm. Aber niemals, niemals an dir! Schreib dir das auf und klebe dir das an den Spiegel: Es liegt an ihm. Und irgendwann wirst du es erkennen und erleichtert sein, dass alles so gekommen ist, wie es gekommen ist. Du hast eine neue Chance geschenkt bekommen. Wenn du es auch im Moment ganz sicher noch nicht so siehst.

„Wird er wiederkommen?“Ich sage dir: Hoffentlich nicht!

Höchst wahrscheinlich wird er irgendwann wieder den Kontakt zu dir suchen. Dann, wenn es dir etwas besser geht, wenn du auf dem Weg der Genesung bist. Wenn du wieder jemand bist, bei dem es etwas zu holen gibt. Das nennt sich Hoover – wie ein Staubsauger saugt er dich ein. Du weißt, wofür wir das halten, was wir aufsaugen, nicht wahr?

Und dann fängt alles wieder von vorne an. Ja, es wird noch einmal kurz schön. Vielleicht nicht so schön, wie am Anfang, aber ein bisschen. So, dass es deinem geschundenen Nervensystem ein wenig besser geht. Dann lässt er dich wieder fallen. Härter und brutaler als zuvor. Dazwischen wird er dich vielleicht um etwas bitten: Geld, Sex, Zeit – und dann: Paff! Geht es dir mieser als jetzt. Viel mieser.

Willst du das?

Ja, denkst du vielleicht jetzt und fragst dich gleichzeitig, wie zum Kuckuck du darauf kommst. Das ist nur dein Hormonhaushalt, der gerade etwas außer Rand und Band geraten ist. Gepaart mit böser kognitiver Dissonanz. Aber sei unbesorgt. Das geht auch wieder vorbei und du wirst bald wieder klare Bilder sehen. Das ging uns allen so.

Im Schnitt erleidet ein Opfer bis zu sieben (!) Hoover, sieben Missbrauchskreisläufe, bis es endlich selbst den Absprung schafft. Denn ja, dein Ex, der dich gerade so dreckig fallen gelassen hat, wird wiederkommen. Und dich wieder fallen lassen – und wieder, und wieder, und wieder …. Bis du endlich die Nase voll hast vom Leiden uns selbst die Reißleine ziehst.

Und die heißt: NO CONTACT. Keinen Kontakt. Null. Nada. Kein Stalken auf Facebook-Profilen, kein „Nur-mal-schauen-ob-er-online-ist“. Nichts. Das soll dich nicht ärgern. Das hat knallharte biologische Gründe, die ich an anderer Stelle erläutert habe. Jetzt muss erst einmal das Wissen reichen: Dein Ex ist für dich nicht mehr existent. Jetzt geht es nur noch um dich.

Warum ist der Kontaktabbruch so schwer?

Narzissten sind so charmant und manipulativ und wissen genau, wie sie andere Menschen beeinflussen können, dass es für sie ein leichtes ist, deine Knöpfe zu drücken. Gerade deine, denn dich kennen sie in- und auswendig. Und du, noch immer im Trauma-Bonding,  steckst voll in der emotionalen Abhängigkeit, kommst einfach nicht von ihm los.

Die No-Contact-Regel ermöglicht es dir aber, den Teufelskreis aus Zuckerbrot und Peitsche, Abhängigkeit und Missbrauch,  zu durchbrechen. Durch den vollständigen Kontaktabbruch wird der Narzisst daran gehindert, weiterhin Einfluss auf dein Leben zu nehmen und seine manipulativen Taktiken anzuwenden. Dies gibt dir Raum, um dich auf deine eigene Heilung zu konzentrieren, dein Gefühlsleben und deine Gedankenwelt wieder zu ordnen und die kognitive Dissonanz zu überwinden.

Oftmals haben wir in toxischen Beziehungen unsere eigenen Bedürfnisse zugunsten des narzisstischen Gegenübers vollkommen vernachlässigt. Teilweise spüren wir uns selbst nicht mehr. Nur im No-Contact können wir wieder lernen, auf uns selbst zu achten und gesunde Grenzen zu entwickeln.

Die erste Zeit ist wie ein Drogenentzug

Das kann man gar nicht oft genug betonen. Was du jetzt durchmachst, ist keine Charakterschwäche, du bist auch nicht verrückt. Es sind ganz normale Symptome die etwas Gutes zeigen: Du bist dabei, wieder du selbst zu werden. Du entgiftest. Du wirst bald wieder in der Lage sein, dir das vermeintliche Glück, dass du von deinem oder deiner Ex zu bekommen glaubtest, selbst zu schenken.

Aber es ist ein Drogenentzug. Du darfst nie, nie wieder zur Nadel greifen. Und daher: Schreibe nicht ihm! Schreibe dir. Schreibe, schreibe, schreibe. Ellenlange Briefe, wenn du das möchtest, aber schicke sie niemals ab. Schreibe über dich. Über deine Träume, deine Sehnsüchte. Über den Menschen, der du einmal warst oder den Menschen, der du einmal sein möchtest. Du musst nicht auf deine Wortwahl achten. Stattdessen kannst du ihm alles tausendmal erzählen. Auch mitten in der Nacht. Es wird sich nie von dir abwenden. Du kannst deine eigene Meinung neu entdecken und festigen.

Denn jetzt geht es vor allen Dingen darum, den Nebel im Kopf loszuwerden und wieder zu dir selbst zu finden.

Die kognitive Dissonanz überwinden

Ein Phänomen, welches viele Überlebende von narzisstischem Missbrauch betrifft, ist die kognitive Dissonanz. Dies ist eine verzerrte Wahrnehmung der Realität, die zu fehlerhaften Entscheidungen führt, bei gleichzeitiger Unfähigkeit, dies zu erkennen und zu ändern.

Doch worum handelt es sich bei der kognitiven Dissonanz?

Unvereinbare Gedanken oder Überzeugungen oder ein Verhalten, das nicht mit unseren Werten konform geht, kann dazu führen, dass wir emotional unter Stress geraten. Die kann sich in Unsicherheit, Zweifeln oder Schuldgefühlen äußern.

Befinden wir uns in einer narzisstischem Missbrauchsdynamik, besteht häufig die Gefahr, dass wir – der Beziehung, bzw. dem Täter zuliebe – gegen unsere eigenen Werte und Überzeugungen handeln. Oft stellt sich im Nachhinein die Frage, weshalb wir das getan haben, anstelle uns vom Täter zu distanzieren – wie es uns unser gesunder Menschenverstand und auch unser Umfeld raten würde. Doch hierzu waren wir in der Regel aufgrund der Trauma-Bindung, in der wir uns befunden haben, nicht in der Lage. Was das ist, und warum es so schwer ist, sich aus so einer Beziehung zu lösen, das beschreibe ich weiter unten. An dieser Stelle sei nur kurz festzustellen: „Einfach zu gehen“ ist in narzisstischen bzw. toxischen Beziehungen in der Regel leichter gesagt als getan. Und so kommt die kognitive Dissonanz als Überlebensstrategie ins Spiel.

Wenn wir uns in einer Beziehung mit einem narzisstisch missbrauchenden Partner befinden, erleben wir oft negative Emotionen wie Traurigkeit, Angst oder Wut. Allerdings erleben wir auch positive Gefühle wie Freude, Intimität oder Verbundenheit. Diese positiven Emotionen können dazu führen, dass wir unsere Sichtweise zu Gunsten des Täters verzerren und damit kognitive Dissonanz erzeugen. Dies geschieht, weil wir unsere Entscheidungen auf die empfundene Liebe und Verbundenheit stützen, obwohl der Täter uns tatsächlich schadet. Wir versuchen, die Fakten so zu interpretieren, dass sie unseren Emotionen entsprechen und biegen sie gerade so hin, dass unsere Handlungsweise gerechtfertigt ist.

Die Rolle der Traumabindung

Eine zentrale Komponente der kognitiven Dissonanz bei narzisstischem Missbrauch ist die Tatsache, dass der Täter oft als idealisiertes Objekt dargestellt wird, während der Überlebende als minderwertig und defekt angesehen wird. Dies kann dazu führen, dass der Überlebende seine eigenen Gedanken und Gefühle verleugnet, um die Beziehung aufrechtzuerhalten.

Dieser Mechanismus wird oft durch eine Technik namens Gaslighting verstärkt, die dazu dient, das Vertrauen und die Selbstachtung des Überlebenden zu untergraben. Indem der Täter falsche Informationen bereitstellt oder bestimmte Ereignisse umdeutet, wird das Opfer in einen Zustand der Verwirrung und Desorientierung gebracht, der schließlich dazu führen kann, dass es seine eigene Wahrnehmung der Realität infrage stellt.

Diese Art von emotionaler Manipulation kann schwerwiegende Konsequenzen haben, da sie den Überlebenden daran hindert, klare und objektive Entscheidungen zu treffen. Unter Umständen kann sie sogar dazu führen, dass der Überlebende die Übergriffe und den Missbrauch des Täters verharmlost oder relativiert, auch wenn diese schwerwiegend sind.

Folgen der kognitiven Dissonanz

Die Folgen der kognitiven Dissonanz können verheerend sein. Die Verzerrung der Realität kann dazu führen, dass Überlebende in einer missbräuchlichen Beziehung verbleiben, obwohl sie bereits Schäden erlitten haben, und dass sie selbst die inakzeptablen Verhaltensweisen des Täters tatsächlich rationalisieren. Es ist auch häufig, dass die Betroffenen auf ihre eigenen Bedürfnisse verzichten und sich stattdessen den Bedürfnissen des Täters unterordnen. Dies kann zu einem schweren Identitätsverlust, Trauma-Symptomen und sogar Posttraumatischen Belastungsstörungen führen.

Als Überlebender von narzisstischem Missbrauch ist es nicht selten, dass man sich bei der Analyse der eigenen Handlungen und Entscheidungen nach Ende der Missbrauchssituation verwirrt fühlt. Wie konnte man nur so lange im umgebenden Chaos agieren, obwohl doch alles so offensichtlich falsch und schädlich war? Wie konnte man so lange die Augen vor der Wahrheit verschließen?

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die kognitive Dissonanz eine normale Reaktion auf eine ungesunde Umgebung ist. Es hilft uns dabei, mit schwierigen Situationen umzugehen und uns zu schützen. Für uns ist es in der missbräuchlichen Beziehung wichtig gewesen, dass wir uns für den Täter entschieden haben, um unsere Überlebenschancen zu erhöhen. Deshalb sollten wir uns nicht für das Vorhandensein von kognitiver Dissonanz verurteilen lassen, sondern uns bewusst machen, dass wir auf eine für uns notwendigen Weise gehandelt haben.

So lässt sich die kognitive Dissonanz reduzieren

Um die kognitive Dissonanz nach narzisstischem Missbrauch zu reduzieren, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Überlebende ergreifen können. Hier sind einige Schritte, die helfen können:

Sich der Realität stellen

Eine der wichtigsten Maßnahmen, um die kognitive Dissonanz zu reduzieren, ist, sich der Realität zu stellen. Dies bedeutet, sich bewusst zu machen, was tatsächlich passiert ist und welchen Schaden der Missbrauch verursacht hat. Es ist wichtig anzuerkennen, dass die verzerrte Wahrnehmung der Realität ein Überlebensmechanismus war, aber nun nicht mehr notwendig ist. Durch die Begegnung mit der Realität kann die Dissonanz schrittweise reduziert werden. Das kann ein schmerzhafter Prozess sein, weswegen es wichtig ist, achtsam mit sich selbst umzugehen und für einen emotionalen Ausgleich durch Dinge, die einem gut tun, zu sorgen.

Externes Feedback suchen

Um die eigene Wahrnehmung zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, kann es sinnvoll sein, externes Feedback von vertrauenswürdigen Personen einzuholen. Dies kann von Therapeuten, Freunden oder Familienmitgliedern erfolgen, die in der Lage sind, eine objektive und realistische Sichtweise zu vermitteln.

Sich selbst vergeben

Oftmals fühlt sich der Überlebende von narzisstischem Missbrauch schuldig oder verantwortlich für das Geschehene. Um die kognitive Dissonanz zu reduzieren, ist es wichtig, sich selbst zu vergeben und zu erkennen, dass die Schuld beim Täter liegt. Mit der Akzeptanz dieser Tatsache kann eine schrittweise Reduktion der Dissonanz stattfinden.

Neue Erfahrungen machen

Um die kognitive Dissonanz zu überwinden, kann es sinnvoll sein, neue Erfahrungen zu machen. Dies kann bedeuten, neue Freundschaften zu schließen, sich in neuen Kontexten zu bewegen oder neue Dinge auszuprobieren. Durch die Erweiterung des eigenen Horizonts wird die verzerrte Wahrnehmung der Realität nach und nach angepasst und reduziert.

Niemand muss diesen Weg allein gehen. Es kann hilfreich sein, sich die Unterstützung von Therapeuten, Beratern, Freunden oder Familienmitgliedern zu suchen, die einem dabei helfen, einen gesunden Blick auf die Realität zu entwickeln und eigene Bedürfnisse und Ziele zu erkennen.

Möchtest du es einmal ausprobieren? In unserer Facebook-Gruppe „Aufleben nach narzisstischem Missbrauch“ triffst du auf viele Menschen – Frauen wie Männer – die Ähnliches erlebt haben wie wir – wie du, wie ich, wie Stephan. Schon das Wissen darum, nicht allein zu stehen mit Fragen und Selbstzweifeln, ist ein erster Schritt auf dem Weg zur Heilung.

Und wenn die Angst doch übermächtig wird?

Zugegeben: Die Situation ist beängstigend. Und es wäre falsch, zu behaupten, sie wäre auf die leichte Schulter zu nehmen. Denn wir sind möglicherweise während oder nach der Trennung narzisstischer Wut ausgesetzt – und zwar sogar dann, wenn die Trennung nicht von uns ausgegangen ist! Die Reaktionen unseres Expartners oder unserer Noch-Partnerin können wir nur zu einem kleinen Teil, wenn überhaupt, beeinflussen. Was wir aber in jedem Fall in der Hand haben, sind unsere eigenen Handlungen, Verhaltensweisen und zu einem gewissen Grade auch unsere Emotionen. Dem Gegenüber die Macht hierüber aus der Hand zu nehmen, stellt ein großes Stück Empowerment für uns selbst dar.

Und das muss gar nicht so schwer sein.

Hier sind meine fünf Lieblingsmethoden:

Hinterfrage deine Emotionen kritisch

Ist mein Gefühl der Situation wirklich angemessen?

Wenn wir mit einem Trigger konfrontiert werden, der an ein Erlebnis erinnert, in dem wir einst hilflos ausgeliefert waren, kann das limbische System aktiviert werden und unser Körper reagiert als ob wir uns wieder in der traumatischen Situation befänden. Angst, Panik, Herzklopfen, Schweißausbrüche – unser emotionales Gedächtnis reagiert sofort, und wir gehen in den Modus, der uns vor der vermeintlichen Gefahr schützen soll: Kampf, Flucht oder – zumeist in Situationen, die uns an traumatische Situationen in der Kindheit erinnern – Erstarrung. Wir konnten seinerzeit nicht reagieren und so handeln wir heute unter dem Einfluss der Erinnerung so, als könnten wir es nicht. Überspitzt formuliert: Wir tun so, als ob wir nicht handeln können.

Das ist biologisch nicht ganz korrekt, denn tatsächlich ist es so, dass wir, sobald Angst und Panik übernehmen, nicht mehr logisch denken können. Denn das limbische System unseres Nervensystems, das „emotionale Gehirn“, das dann übernimmt, knockt den Neokortex aus. Den Teil des Gehirns, der verantwortlich ist für komplexe Denkprozesse wie Sprache, räumliche Wahrnehmung, Planung und Problemlösung. Kurz gesagt: Wenn wir Angst haben, können wir kein Gedicht verfassen.

Doch ist es denn wirklich so, dass wir uns hilflos einer unausweichlichen – und vielleicht noch tödlichen – Gefahr ausgesetzt sehen? Was sagen die Fakten tatsächlich dazu?

Im Notfall: bewusst atmen

Wenn die Angst in diesem Moment schon übernommen hat, dann hilft es, sich ganz bewusst auf den eigenen Atem zu konzentrieren, bis die Erregung nachgelassen hat, und dann einen Realitätscheck zu machen:

  • Bin ich mit meiner Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt?
  • Bin ich gerade sicher?
  • Was befürchte ich konkret?
  • Wie wahrscheinlich ist es, dass das eintritt?
  • Falls es wahrscheinlich ist: Was kann ich dagegen tun?

Wir sind erwachsen. Wir können handeln.

Überprüfe deine Urteile und Glaubenssätze

Vielleicht ist es in der ersten Überlegung schon deutlich geworden: Nicht die Situation ist wirklich angstauslösend, sondern die Gedanken und Urteile, die wir über diese Situation hegen. Die Art und Weise, wie wir eine Situation bewerten, bestimmt, wie wir darauf reagieren und welche Emotionen wir empfinden. Wir interpretieren und bewerten eine Situation aufgrund unserer eigenen Erfahrungen, Überzeugungen, Werte und Perspektiven, die alle unsere Wahrnehmungen beeinflussen.

Aus diesem Grunde reagieren Menschen auf ein und dieselbe Herausforderung auch oft vollkommen unterschiedlich: Weil sie sie unterschiedlich bewerten.

Zum Beispiel kann eine Person, die Fliegen als angenehm empfindet, eine Flugreise als aufregend und lustig empfinden, während eine andere Person, die Fliegen als beängstigend empfindet, die gleiche Flugreise als stressig oder sogar traumatisch empfinden kann.

Es ist daher hilfreich und wichtig, herauszuarbeiten:

  • Welche Gedanken begleiten die Angst?
  • Welche Urteile stehen dahinter? Oder auch
  • Welche Glaubenssätze werden davon berührt?

Überprüfe deine Bewertung der Situation

Die Bewertung der Situation hat auch Auswirkungen auf unsere Handlungen und Verhaltensweisen. Wenn wir eine Situation als positiv bewerten, neigen wir dazu, uns positiv zu fühlen und uns auf die Situation einzulassen. Wenn wir eine Situation jedoch als negativ oder bedrohlich bewerten, können wir Angst, Frustration, Wut oder andere negative Emotionen empfinden und uns möglicherweise sogar zurückziehen oder vermeiden.

Insgesamt ist unsere Bewertung einer Situation also ein wichtiger Faktor bei der Entstehung unserer Emotionen und Verhaltensweisen. Durch eine bewusste Veränderung unserer Bewertungen und Perspektiven können wir lernen, unsere Emotionen positiver zu gestalten und besser mit Herausforderungen umzugehen.

Mache deinen Körper zum Verbündeten gegen die Angst

Oft übernimmt Angst physisch.

Ein ruhiger Atem und Panik schließen sich gegenseitig aus, weil sie zwei körperliche Zustände darstellen, die nicht gleichzeitig auftreten können:

Wenn wir in Panik geraten, beginnen wir schneller und flacher zu atmen. Auf der anderen Seite führt ein ruhiger Atem dazu, dass unser Körper in einen Zustand der Entspannung und Ruhe versetzt wird. Wenn wir tief und langsam atmen, signalisieren wir unserem Gehirn und unserem Körper, dass alles in Ordnung ist und dass wir uns in einer sicheren Umgebung befinden. Dies wiederum kann dazu beitragen, unsere Angst zu reduzieren und uns in einen Zustand der Ruhe und Gelassenheit zu versetzen.

Insgesamt trägt eine bewusste Atmung dazu bei, unsere Angst zu reduzieren und uns in einem Zustand der Entspannung und Ruhe zu halten. Aus diesem Grunde hilft auch das Singen (oder das berühmte Pfeifen im Walde) gegen die Angst. Wir können nicht Singen und gleichzeitig Angst empfinden.

Übe Dankbarkeit

Auch Dankbarkeit und Angst schließen einander aus, weil sie zwei unterschiedliche Emotionen sind, die nicht gleichzeitig in unserem Geist und Körper existieren können.

Wenn wir uns auf Dankbarkeit konzentrieren, sind wir in einem positiven und aufgeschlossenen mentalen Zustand. Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf das, was in unserem Leben gut und positiv ist, und schätzen die Menschen, Ereignisse oder Dinge, die uns Glück und Freude bringen. Dies kann dazu beitragen, unsere Emotionen zu stabilisieren und uns ein Gefühl von Zufriedenheit und Fülle zu geben. Wenn wir Angst empfinden, befinden wir uns in einem negativen mentalen Zustand, der unsere Aufmerksamkeit auf mögliche Bedrohungen oder negative Ereignisse lenkt. Unsere Gedanken können sich auf Worst-Case-Szenarien oder negative Zukunftsaussichten konzentrieren, was uns ängstlich, gestresst oder überfordert fühlen lässt. In diesem Zustand der Angst und Sorge kann es schwierig sein, dankbar zu sein oder uns auf positive Dinge in unserem Leben zu konzentrieren.

Indem wir uns auf Dankbarkeit konzentrieren, können wir unsere Perspektive auf die Welt verändern und unsere Wahrnehmung von Ereignissen und Situationen verändern. Wir können lernen, uns auf das Gute in unserem Leben zu konzentrieren und negative Gedanken und Emotionen zu minimieren, was uns letztendlich helfen kann, Ängste zu reduzieren oder zu überwinden.

Auch dies lässt sich am besten schreibend umsetzen, zum Beispiel in Form eines Tagebuches oder Journals, in dem täglich ein bis drei Dinge aufgelistet werden, für die man dankbar ist.

Achte auf deine innere Stimme

Höre einmal genau darauf, wie du mit dir sprichst: Was du nicht zu einem Freund sagen würdest, sage nicht zu dir selbst.

Unsere inneren Gespräche sind wichtig, weil sie einen großen Einfluss darauf haben, wie wir uns fühlen, wie wir uns verhalten und wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen. Unsere Gedanken und inneren Gespräche sind ein wichtiger Teil unserer mentalen Landschaft und beeinflussen unser Selbstbild, unsere Emotionen, unser Verhalten und unsere Beziehungen.

Wenn unsere inneren Gespräche positiv und konstruktiv sind, können sie uns unterstützen und motivieren, uns auf unsere Stärken und Ressourcen konzentrieren und uns dabei helfen, Herausforderungen und Schwierigkeiten zu bewältigen. Wenn unsere inneren Gespräche jedoch negativ und selbstkritisch sind, können sie uns entmutigen, uns niedergeschlagen fühlen und uns davon abhalten, unsere Ziele zu erreichen oder unser volles Potenzial auszuschöpfen

Mache deine innere Stimme zu deinem besten Freund

Unsere inneren Monologe können auch unser Selbstwertgefühl beeinflussen und uns in unserem Selbstbild stärken oder schwächen. Wenn wir uns selbst auf eine positive Weise wahrnehmen und uns selbst als kompetent, wertvoll und liebenswert betrachten, können wir ein höheres Selbstwertgefühl entwickeln und ein besseres Leben führen. Wenn wir uns jedoch selbst auf eine negative Weise wahrnehmen und uns selbst als inkompetent, minderwertig oder ungeliebt betrachten, können wir ein niedriges Selbstwertgefühl entwickeln und uns unglücklich oder unzufrieden fühlen.

Daher ist es wichtig, unsere inneren Gespräche ganz bewusst wahrzunehmen. Viele der besonders quälenden Stimmen, stammen aus einer ganz anderen Zeit. Sie sind das Echo unserer ersten Bezugspersonen. Es ist die oftmals unbegründete Kritik unserer Eltern, der wir als Kind völlig schutzlos ausgeliefert waren. Und die wir daher verinnerlicht haben. Nicht weniger als das – aber auch nicht mehr.

Lasse dich nicht länger von deiner Vergangenheit bremsen!

Laut der Psychologin Phillippa Lally vom University College in London dauert es durchschnittlich 66 Tage, um eine alte Gewohnheit durch eine neue zu ersetzen. Oder, in diesem Fall, eine alte Überzeugung gegen eine neue auszutauschen.

Doch warum ist das oft notwendig?

Im Laufe unseres Lebens haben wir Erfahrungen gesammelt, uns Urteile gebildet oder diese von anderen übernommen. Hieraus entstanden Überzeugungen, die wir für wahr halten und die in unserem Gehirn alle abgespeichert sind. Einige davon sind uns bewusst, die meisten davon jedoch sind im Unterbewusstsein verborgen.

Da du fast 95% deiner Entscheidungen unbewusst triffst, sind gerade die im Unterbewusstsein internalisierten Überzeugungen – Glaubenssätze – oft maßgeblich für deine Gefühle, dein Verhalten und deine Entscheidungen verantwortlich, ohne dass du dir dessen in diesen Momenten darüber im Klaren bist. Positive Glaubenssätze können dich motivieren und unterstützen, während negative oder limitierende Glaubenssätze dich zurückhalten und einschränken, dich entmutigen und blockieren können.

Die innere Stimme war einst der äußere Feind

Gerade ein narzisstisches Umfeld verankert in uns Unmengen an unwahren und negativen Glaubenssätzen. Um seine Bedürfnisse durchzusetzen und Macht über uns auszuüben, begegnet er uns unter anderem mit

  • Schuldzuweisungen
  • Entwertungen
  • Gaslighting
  • dem Versuch, uns zu isolieren
  • Manipulation aller Art aber auch
  • unrealistischen Komplimenten in der Lovebombing-Phase, die ebenfalls zu negativen Glaubenssätzen führen können, vor allem in der Kombination mit
  • Liebesentzug als Bestrafung

Hieraus können Glaubenssätze entstehen wie:

  • Ich bin nicht gut genug.
  • Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden.
  • Ich muss perfekt sein, um geliebt zu werden.
  • Menschen sind unzuverlässig und unehrlich.
  • Ich kann niemandem vertrauen.
  • Liebe führt nur zu Schmerz und Enttäuschung.
  • Nähe ist gefährlich.
  • Meine Bedürfnisse sind unwichtig.
  • Ich muss immer für andere da sein.
  • Meine Wahrnehmung ist falsch.
  • Ich bin abhängig.
  • Ich muss gehorchen.
  • Ich bin inkompetent.
  • Ich darf mir keine Fehler erlauben.

Und viele andere schädliche Überzeugungen, die uns daran hindern, ein erfülltes Leben zu leben und uns zudem regelrecht darauf konditionieren, dem nächsten Narzissten zum Opfer zu fallen.

Narzisstische Eltern

Besonders toxisch und für das weitere Leben schädigend ist es, wenn Erwachsene diese Techniken gegenüber Kindern anwenden, denn Kinder verfügen noch nicht über ein stabiles Urteilsvermögen, vertrauen blind und übernehmen diese Glaubenssätze ohne weitere Prüfung. Später steuern sie aus dem Unterbewusstsein heraus unser Verhalten, was dazu führt, dass wir

  • uns überfordern
  • unsere Grenzen nicht wahren
  • uns ausnutzen lassen
  • Depressionen, Ängste und andere psychische Krankheiten entwickeln
  • in Abhängigkeiten geraten und/oder bleiben
  • unser Potenzial nicht entfalten oder
  • unsere eigenen Vorhaben sabotieren.

Negative Glaubenssätze über uns selbst wirken darüber hinaus wie ein Befehl an unser Gehirn. Sie werden zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung:

Wenn ein Mensch davon überzeugt ist, dass er ein Versager ist (eine gern genutzte Entwertung von Narzissten und Narzisstinnen – ganz egal, was du tust oder leistest, insbesondere dann, wenn sie dir den Erfolg oder besondere Kompetenzen neiden), dann kann er irgendwann beginnen, den Beweis anzutreten, dass das auch so ist. Er wird Angst vor dem Erfolg entwickeln, seine eigenen Pläne immer wieder scheitern lassen oder ganz die Leistung verweigern. Erfahrungen, die ihm das Gegenteil beweisen würden, werden hingegen klein geredet.

Wenn uns unsere Eltern immer wieder gesagt haben, dass wir nichts können und aus uns nichts werden kann, dann ist die Gefahr groß, dass wir gehorsam sind und tatsächlich im Leben scheitern.

Negative Glaubenssätze sind also nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Doch es ist möglich, negative Glaubenssätze aufzulösen und durch positive zu ersetzen, um unser Verhalten und Denken positiv zu beeinflussen.

Negative Glaubenssätze erkennen

Das ist das Trickreiche an einem negativen Glaubenssatz: Er fällt nicht sofort ins Auge. Da er erstens zumeist aus dem Unterbewusstsein heraus wirkt und zweitens für wahr gehalten wird, kann man in den seltensten Fällen sagen: Oh, warte einmal, da irre ich mich ja!

Doch man kann ihn über seine Wirkung aufspüren.

Ein Beispiel: Ich habe mich oft für andere Menschen aufgeopfert. Unmengen an Zeit, Kraft und sogar Geld für fremde Ziele verschleudert, und mich hinterher gefragt, wie es dazu kommen konnte. Damit meine ich kein normales, bewusstes und gut überlegtes Helfen im Rahmen meiner Möglichkeiten. Ich mein echtes Aufopfern, das mich in den Burnout und in finanzielle Schwierigkeiten brachte. Und ich hatte keine Ahnung, wie mir das passieren konnte.

Ich nahm mir Zeit, einmal ungefiltert aufzuschreiben, was mir dazu einfiel.

Die Antwort: Mein Verhalten war nicht bewusst gesteuert worden, sondern ich agierte voll aus dem Unterbewusstsein heraus, während zu allem Überfluss meine Gegenüber geschickt die Triggerpunkte ausnutzten, mit denen ich manipulierbar war. Mein Glaubenssatz war: Ich muss dafür sorgen, dass es anderen gut geht.

Von wem stammte dieser Glaubenssatz?

Da sah ich die traurigen, vorwurfsvollen Augen meiner Eltern. Ja, „ich muss dafür sorgen, dass es anderen gut geht“, ist ein ganz klassischer Glaubenssatz aus einem narzisstisch geprägten Elternhaus. Denn damals war es ja tatsächlich so: Die Bedürfnisse der Eltern standen an erster Stelle. Sie zu erfüllen war meine Aufgabe. Dafür wurde ich „geliebt“ und „anerkannt“, anderenfalls wurde ich mit Schweigen, Vorwürfen und Liebesentzug bestraft. Und ich fühlte mich schuldig.

Aber war dieser Glaubenssatz denn überhaupt wahr?

Im ersten Moment fühlte sich der Satz ausgesprochen vertraut an. Ja, mein Gefühl sagte, dass das durchaus so wäre. Doch bei näherem Überlegen fragte ich mich: Wer sagt denn eigentlich, dass ich für die Gefühle, das Wohlbefinden, den Erfolg etc. eines anderen Menschen verantwortlich bin. Ist er das nicht selbst? „Ich muss dafür sorgen, dass es anderen gut geht.“

Es ist eine direkte Anleitung zum Unglücklichsein und zudem eine unlösbare Aufgabe.

Kommt dir dieser oder ein ähnlicher Glaubenssatz bekannt vor?

Wozu diente dieser Glaubenssatz also?

  • Was hatte ich damit erreichen wollen? – Ich wollte geliebt und anerkannt werden.
  • Was hatte ich damit verhindern wollen? – Ich wollte verhindern, Ablehnung und Schuldgefühle spüren zu müssen. Ich hatte so große Angst davor, dass ich alles dafür gab, das zu verhindern.

Es waren also sinnvolle Strategien aus der Kindheit, die mir damals geholfen hatten, mich in einer instabilen Umgebung einigermaßen sicher zu fühlen. Wenn sie mich auch damals schon absolut überfordert hatten.

Die Sache ist allerdings die: Ich bin kein Kind mehr. Ich brauche mich nicht mehr zu verbiegen, anderen Nutzen bringen, um Liebe zu kämpfen, um mich sicher zu fühlen. Heute sind dafür ganz andere Dinge gefordert.

Und inwiefern schadete mir diese Überzeugung?

  • Was hatte ich getan? – Ich hatte Zeit, Kraft und viel zu viel Geld in die Pläne und Wünsche eines anderen Menschen gesteckt, ohne mich abzusichern oder gar eine Gegenleistung zu verlangen. Nun, dieser Glaubenssatz hatte dafür gesorgt, dass ich mich regelrecht ruiniert hatte.

Und das sollte mir nicht noch einmal passieren.

Gibt es Gegenbeweise?

Ich fragte mich, ob es noch andere Situationen in meinem Leben gab, in denen sich dieser Glaubenssatz als vollkommen unwahr herausgestellt hatte. Und ja – ich war oft ausgenutzt worden, hatte mich nicht gewehrt und es war bei näherer Betrachtung absolut unnötig gewesen.

Aber was war denn nun wahr?

Wie kann man schädigende Glaubenssätze auflösen?

Die erste Frage war: Wie würde es mir gehen, wenn ich den Satz umkehre? „Ich darf dafür sorgen, dass es mir gut geht!“

Paff! Da waren sie, die Schuldgefühle, die Vorwürfe, ich sei so egoistisch, die kalten Blicke und das Schweigen. Die Angst und die Trauer. Der ganze alte Kram.

Und ich machte mir bewusst, dass das ein Echo aus der Vergangenheit war.

Ich formulierte den Satz um: „Ich darf heute dafür sorgen, dass es mir gut geht!“.

Ja, das fühlte sich schon besser an.

Ich fragte mich, ob es irgendjemanden gäbe, der bestätigen würde, dass das wahr ist.

  • Mein Mann, zum Beispiel. Eine sehr gute Freundin, eine taffe Frau, die ich sehr bewundere.
  • „Ich darf heute dafür sorgen, dass es mir gut geht.“
  • Und ganz sicher gibt es eine ganze Reihe von Gründen dafür, dass ich heute dafür sorgen darf, dass es mir gut geht.
  • „Ich darf heute dafür sorgen, dass es mir gut geht, weil … ich viel dafür getan habe.“
  • „Ich darf heute dafür sorgen, dass es mir gut geht, weil … ich es verdient habe, dass mir das Leben Spaß macht.“
  • „Ich darf heute dafür sorgen, dass es mir gut geht, weil … ich dann auch lieber mit anderen Menschen zusammen bin.“

Und ja, das fühlt sich absolut stimmig an.

Welche Glaubenssätze hast du, die du gerne verändern würdest?

Wenn du willst, dann nimm gerne Kontakt zu mir – Frances – oder zu Stephan auf. Wir unterstützen dich dabei. In einem echten Dialog mit einem anderen Menschen geht es deutlich leichter, als allein. Außerdem kann dich ein wohlwollendes Gegenüber sofort darauf aufmerksam machen, wenn du wieder in alte Glaubenssätze zurückzufallen drohst.

Vielleicht ist es in diesem Zusammenhang noch einmal gut für dich, zu wissen. Dass wir beide das Gefühl, das man in und nach einer missbräuchlichen Beziehung mit sich trägt, selbst nur allzu gut kennen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner