Eine Frau mit geschlossenen Augen, in sich gekehrt vor den Wellen am Strand. Ruhe und Einkehr geben Sinn und die Kraft, sich der Entwicklung und dem Wachstum zu widmen.

Meine oft nicht ganz schmerzlos gelernte Lektion für dieses Jahr lässt sich kurz auf diese Formel bringen:

Scham, Schuld und Schatten verlieren ihre Macht genau in dem Augenblick, in dem du dich traust, sie anzusehen. Dann kannst du dich mit deinem Leben aussöhnen und daraus neue Kraft schöpfen.

Doch hätte man mich im Januar gefragt, wie ich mir das Jahr 2025 vorstelle, wäre ich im Traum nicht darauf gekommen, dass ich diesen Satz einmal schreiben und auch tatsächlich so meinen könnte.

Und ich hätte auch nicht gedacht, dass ich zum Ende des Jahres noch so viele vielleicht realistische, möglicherweise auch überzogene Ideen haben würde. Und dann auch noch den Willen, sie umzusetzen. (Auch wenn mein innerer Projektmanager gerade die Stirn runzelt.)

Aber hey, ich stehe in Flammen und genieße diesen nicht allzuhäufigen Moment, in dem ich einen klaren inneren Kompass habe und den Eindruck, genau zu wissen, was ich will.

Und das nur, weil mir im Laufe dieses verrückten Jahres meine Werte so klar geworden sind, dass ich nicht mehr an ihnen vorbeileben will. Denn tatsächlich bringt diese Klarheit mein Herz zum Hüpfen: Ich habe das warme Gefühl, dass alles, was ich mir vorgenommen habe, zutiefst Sinn machen wird.

Und das ist eine Erfahrung, die sich neu anfühlt. Weil ich sie tatsächlich fühle. Ich spüre meine Werte! Glaubt mir, das verändert viel.

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Doch ich beginne noch einmal mit einem kurzen Blick zurück

Das Jahr 2025 begann mit der Frage einer Trauerbegleiterin, die ich sehr schätze: Eva Kersting aus Bocholt. Ich hatte gerade kurz zuvor eine Brustkrebserkrankung überlebt. Der Arzt hatte zu mir die ersehnten Worte gesagt: Sie sind gesund, fangen Sie ein neues Leben an. Doch statt fröhlich aufzuspringen, brach ich erst einmal zusammen: Die Seele fand erst jetzt den Raum und die Sicherheit, zu verarbeiten, was ich in den Monaten zuvor erlebt hatte. Eva Kersting half mir dabei, mal sanft, mal knallhart. Immer liebevoll.

Ich hatte bei ihr nach 28 Jahren endlich einmal über den Suzid meines Vaters weinen können. 28 Jahre! Und nun stellte sie mir die Frage: Was für ein Lebensgefühl möchten Sie in ihrem neuen Leben haben? Ich sagte: Entspannt. Sinnvoll wäre auch noch schön.

Die folgenden Monate waren dann jedoch noch alles andere als entspannt, denn hierfür hieß es, mein Leben noch mal vollständig umzukrempeln. Toxische Freunde verließen mein Leben ebenso wie ein hochgradig toxisches Gottesbild, meine Ehe wurde einmal auf den Kopf gestellt, durchgerüttelt und von allem Diplomatischen, Versteckten und von unnötigen Ängsten befreit. So lange bis wir uns selbst und einander wieder spürten.

Es führte dazu, dass Stephan und ich in unseren fünfziger-sechziger Jahren noch mal mit dem Kickboxen anfingen. Ich trennte mich im Jahr 2025 von einigen Kilo Körpergewicht und meiner Psychoanalytikerin und entwickelte meine eigene Methode, Körper, Gefühle und Gedanken zu entgiften.

Und ich lernte, lernte, lernte. Deines hatte ich mir im Krankenhaus geschworen: Von nun an will ich, soweit das in meiner Macht steht, nur noch Sinnvolles tun. So entstanden sinn-und-werte.com und ersatzkinder.de. Ich habe verstanden, dass kein Bankkonto und kein Auto, kein Haus und keine Karriere für mich ganz persönlich jemals den Wert haben wird, der einem warmen Hundefell und einem Sonnenaufgang am Meer innewohnt.

Die Rückkehr zum alten Trott war nach dieser Nacht nicht mehr möglich

Statt Gottesdiensten besuchen wir nun Kongresse, in denen es um Theologie und Trauma, Missbrauch und Hoffnung geht. Statt Choräle über unser Seelenheil zu singen, texten wir nun Hip-Hop, um junge Menschen über Brustkrebs aufzuklären. Und wenn ich eines gelernt habe in den vergangenen Monaten, dann ist es das: Das Leben und wir selbst bestehen aus Dunklem und Hellem. Aus leuchtenden und schmutzigen Farben. Immer. Und das zu erkennen ist so verdammt wichtig.

Als ich im Krankenhaus lag und noch nicht wusste, ob ich wieder gesund werde, las ich Epheser 5,13-14: Doch wenn durch euch das Licht Gottes auf diese Dinge fällt, werden sie erst richtig sichtbar. Was Gott ans Licht bringt, wird hell. Deshalb heißt es auch: »Erwache aus deinem Schlaf! Erhebe dich von den Toten! Und Christus wird dein Licht sein.«

Das ist seither mein Bekenntnis, mein indischer Simran, mein nepalesisches Mantra, mein israelischer Pasuk, mein palästinischer Dhikr, mein lateinamerikanischer Rosenkranz. Und in diesem Licht ist auch all das zu sehen, was ich bis zum Ende des Jahres noch erleben, lernen und erledigen will.

Warum formuliere ich das so? Gerade eben veröffentlichte ich auf ersatzkinder.de einen Blogartikel über Integrität. Während des Schreibens wurde mir bewusst, wie sehr die Sehnsucht nach Vollständigkeit, Ganzheit und damit der Integrität etwas ist, das uns Menschen auf der ganzen Welt eint. Und wie sehr uns diese inneren und äußeren Kriege, die wir um den angeblich „rechten Glauben“ und die „richtige Gesinnung“ führen, uns zielstrebig genau davon wegeführen.

Warum ich nicht mehr an Dualität glaube

Über das Wechselspiel von Täteranteilen und Opferanteilen in uns selbst und dann auch auf der Leinwand im Außen, denke ich häufig nach. In einem Interview mit dem Verband Freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater sprach ich auch davon. Es war als ein Interview über Krebs und die eigene Biografie geplant, doch es zeigte sich bald, das wir die Gewalt in unserem Leben von der Gewalt, die unsere Vorfahren erlebten, nur schwer trennen können. Unsere guten und schlechten Eigenschaften, unsere dunkle Aggression und unsere helle Liebe, unsere gerechte Wut und unsere berechnend-manipulative Liebe, unser Täter-und-Opfersein ist immer Teil von uns. Licht und Schatten in ein und derselben Person.

Im Laufe des Jahres verstand ich, dass diese Anteile umso mächtiger aufeinander losgehen, je weiter wir sie voneinander trennen. Doch wenn wir sie miteinander versöhnen, dann gibt es Ruhe im Inneren und Frieden im Außen.

Denn wenn alles, was sichtbar ist, zu Licht wird, dann ist doch genau diese Trennung von Gut vs. Böse, Licht vs. Dunkelheit, diese Dualität, dieses Nullsummenspiel, von dem wir immer ausgehen, ein ganz fataler Irrtum. Und dann gewinnen die schönen Worte aus diesem Elektrosong von Thomas D., die mich seit den frühen Nullerjahren nie wirklich losgelassen haben, elementare Bedeutung: Ich bete ein: „Ich verzeih‘ dir.“ Und ein: „Es tut mir leid.“ zur Klärung der Vergangenheit. Er heißt: Lektionen in Demut.

Eine Frau hält eine runde, leuchtende Kugel in den Händen: Ausdruck des Selbst in Ganzheit. Hinter ihr Gesichter von Menschen verschiedener Altersgruppen und Kulturen. Das Bild symbolsiert die Ganzheit, die Integration. Der Artikel handelt davon, dass das Streben nach Ganzheit das Erleben von Sinn fördert.

Das große Lebensziel: Integrität

Meine Ziele für dieses letzte Quartal 2025 lassen sich daher unter einem dem ganzen übergeordneten Ziel einordnen: Ich möchte mich mit mir selbst aussöhnen. Ich möchte anerkennen, was da von mir selbst abgelehnt wird und es integrieren. Ich möchte vollständig werden. Ganz.

Während ich weiter an diesem Artikel schrieb, erschienen meine fünf wichtigsten Werte vor mir auf dem Bildschirm, und alles fühlte sich richtig an:

Freiheit – Wahrhaftigkeit – Entwicklung, gelebt im Lichte von Liebe und Verantwortung.

Ich erkannte im Rückblick auf meine Biografie, dass diese Werte immer schon mein Kompass waren. Dass ich sie oft unterdrücken musste und dass sie aber immer genau dann zum Tragen kamen, wenn ich harte Entscheidungen treffen musste. Oder aber dass genau sie mich dazu brachten, radikale Lebensbrüche einzuleiten. Wie qualitativ hochwertig die dann waren, darüber lässt sich streiten. Aber das Ziel dahinter war immer der Wunsch nach mehr Freiheit, mehr Wahrhaftigkeit und der Möglichkeit, mich zu entwickeln.

Während ich diesen Artikel schrieb, verstand ich, warum das bei näherer gedanklicher Betrachtung auch total Sinn ergibt. Und natürlich zeigt sich jetzt, dass sich diese Werte auch in meinen Zielen für Q4/2025 wiederspiegeln.

Meine Werte: Das bin ich, wenn man mich lässt.

Freiheit

Das gesamte Jahr 2025 über habe ich mich schon von Dingen, Gedankengängen, Verpflichtungen und Beziehungen getrennt. Und ich habe dabei erkannt, dass es mit einem einmaligen Befreiungsschlag nicht getan ist. Und nun, da ich weiß, was mir wirklich von Wert ist, möchte ich das nächste Jahr so unbelastet wie möglich beginnen.

Das heißt, bis Dezember ist Detox angesagt. Im Kleinen beginnt das schon sehr konkret. Ich räume Schränke aus, sortiere Dokumente, lösche alte Dateien und bringe Ordnung in mein digitales und reales Leben. Buchhaltung, Steuer, Projektkatalog, Citavi-Projekte. Ich möchte meine Energie nicht länger in zunehmendem Chaos binden. Im Moment kann ich all das, was im Hintergrund drückt, noch ganz gut ausblenden. Seine Wirkung zeigt es vermutlich dennoch bereits jetzt.

Meine Leidenschaft

Ich möchte Raum für Lebendigkeit: Reisen, Meer, Bewegung, Begegnung. Argentinien und seine lateinamerikanische Leichtigkeit in all den katastrophalen Umständen hat mir schon vor vielen Jahren gezeigt, dass es ein Leben jenseits von Außendarstellung oder Leidensverherrlichung, jenseits von Blut, Schweiß und Tränen gibt. Eineinhalb Jahre war ich nicht mehr dort gewesen. Ich vermisse die Weite des Atlantiks und die Weite der Herzen meiner argentinischen Familie. Jener Familie, die ich für mich selbst ausgesucht habe.

„Zur Freiheit hat uns Christus befreit“ (Gal 5,1): Dieser Satz beschreibt meinen Glauben heute besser als jedes Dogma. Dass Gott Liebe relativieren oder über Maximalangst Gehorsam erzwingen wolle, erscheint mir absurd. In Zeiten, in denen viele Menschen sich wieder nach einfachen Wahrheiten sehnen, ist Freiheit eine Zumutung. Sie verlangt Eigenverantwortung. Ich glaube, echte Freiheit entsteht, wenn wir uns weder von Angst noch von Autorität leiten lassen, sondern von innerer Klarheit.

Meine Challenge in Bezug auf Freiheit

Freiheit leben, ohne dabei Schuld zu empfinden und dann gleich zu fliehen. Tiefe Nähe erleben, ohne dabei meine Freiheit zu verraten.

Und das sind die konkreten Ziele in diesem Zusammenhang:

  1. Ich räume meinen Kleiderschrank aus und spende alles, was ich seit einem Jahr nicht mehr getragen habe. Und meine zerrissenen Lieblingsjeans werden wohl in den Müll wandern.
  2. Ich ordne sämtliche Dokumente und bereite dabei gleich die Steuererklärung für das Jahr 2025 vor.  
  3. Ich putze meine Festplatte und werfe alle Dateien, die ich nicht unbedingt brauche, auf das externe Laufwerk.
  4. Ich lege einen Projektkatalog für das nächste Jahr an.
  5. Ich gehe alle Abonnements durch und werfe raus, was nicht wirklich etwas gebracht hat.
  6. Ich reduziere Zucker- und Fleischkonsum um mindestens ein Drittel.
  7. Ich setze auf Braindumping als Morgen- und Abendroutine sowie als Spontan-Detox, wenn sich mal wieder die Gedanken überschlagen.
  8. Ich befasse mich täglich mindestens eine halbe Stunde mit Nachrichten aus Argentinien. Vorteile: mein Spanisch wird wieder flott und ich reduziere die Gefahr unangenehmer Überraschungen vor Ort ein wenig.
  9. Ich sage konsequent Nein, wenn meine Intuition funkt, dass etwas faul ist. Schmerzhaft gelernt und für absolut wichtig befunden.
  10. Mein Visionboard für 2026 wird Schritt für Schritt Gestalt annehmen. An Silvester steht es.  
  11. Begleitet wird die Visionserstellung vom Kurs Cumple tus metas von Agustin Bravo Curiel. Einem mexikanischen Coach, der mich schon lange begleitet und den ich sehr verehre.

Das ist die Basis: Wenn das Umfeld von Unnötigem befreit ist, wird auch der Blick wieder klarer. Denn was mich, ich glaube schon mein Leben lang, am meisten stört, ist Lüge und Manipulation. Damit komme ich zum Wert #2

Wahrhaftigkeit – was bleibt, wenn die Masken fallen

Ich habe lange geglaubt, wahrhaftig zu sein hieße, immer die Wahrheit zu sagen. Doch es geht vor allem auch darum, sie auszuhalten. Das ist im Zusammenhang mit Integration oft schmerzhaft, aber das A und O. Das heißt, auch liebgewonnener Selbstbetrug wird nach und nach gehen müssen. Mal sehen, was das machen wird, wenn ich das Licht auf meine eigenen Schatten richte.

Einen Großteil habe ich im vergangen Jahr schon beleuchtet: Die Brust ist weg, der Maulkorb auch, schrieb ich im Frühsommer. Und gemerkt: Es tut so gut, nicht immer die Gute sein zu müssen. Denn nach vielen Jahren ängstlicher Diplomatie und frommer Selbstverleugnung hatte mir die Krebserkrankung knallhart gezeigt, dass so etwas hochgefährlich werden kann.

Nein, ich kann nicht genau sagen, ob der Brustkrebs tatsächlich direkt etwas mit all dem Unausgesprochenen und der unterdrückten und damit letzten Endes gegen mich selbst gerichteten Aggression zu tun hatte. Aber ich kann es nicht ausschließen. Und das reicht mir als Grund, daran etwas zu ändern.

Ich will Klartext

Ich rede Klartext. Das bringt Echtheit und damit auch Nähe, die diese Bezeichnung wirklich verdient. Unserer Beziehung hat diese Entscheidung richtig gutgetan. Und mir auch. Stephan und ich befassen uns seither ganz gezielt mit rhetorischen Missbrauchsmustern und emotionaler Manipulation. Denn es reicht nicht, sich selbst davon zu verabschieden. Es ist auch so wichtig, sie zu erkennen. Und dann nicht lange zuzuwarten, sondern rechtzeitig die Grenze zu setzen. Denn genau darum geht es ja oft bei toxischer Kommunikation: die Grenze des anderen zu durchbrechen und Inhalte in dessen Verstand zu platzieren, die niemand anderem dienen als dem Absender. Sich dagegen zu wappnen, ist gesunde Selbstverteidigung.

Meine Art zu schreiben hat sich verändert. Meine Art zu sprechen. Nicht jeder beantwortet das mit Applaus. Und auch das schafft dann wieder Klarheit. Ich mag es. Menschen schreiben mir, dass sie sich in meinen Texten wiederfinden, weil sie ehrlich sind. Andere sind deswegen aus unserem Leben verschwunden. Und auch das ist dann wohl okay.

Viktor Frankl erinnert daran, dass wir unabhängig von äußeren Umständen immer noch die Wahl haben, unsere eigene Haltung zu wählen. Das setzt Wahrhaftigkeit sich selbst gegenüber voraus. Und Kant mahnt, dass wir selbst entscheiden können und müssen, wie wir uns verhalten. Für die Opferrolle ist da kein Platz mehr. Auch die Verantwortung zu übernehmen, die uns entspricht, hat für mich viel mit Wahrhaftigkeit zu tun.

Wovon ich mich befreien muss

Ich selbst bin in einem Umfeld groß geworden, in dem Schweigen sicherer war als Sprechen. Angesichts des Schmerzes in unserer Familie, des Leids in den Augen meiner Eltern, wenn ich fragte, war es empfunden auch die liebevollere Option. Wahrhaftigkeit bedeutet nun, diese alte Sicherheit und Loyalität loszulassen. Wenn ich beginne, die Dinge ehrlich zu benennen, die mir weh tun (oder mit denen ich anderen weh tue), dann lassen sie sich auch ändern. So konnten wir uns in diesem Jahr aus Machtmissbrauch, falscher Frömmigkeit und Manipulation lösen. Und auch erkennen, worin unser eigener Anteil lag. Nein, das war nicht schön. Aber so wichtig.

Meine Leidenschaft dahinter

Ich möchte nicht mehr mit meiner Meinung hinter dem Berg halten, schon gar nicht, wenn ich sehe, dass andere Menschen weiterleiden. Geistlicher und narzisstischer Missbrauch ist ein Thema, mit dem sich Stephan und ich schon seit einigen Jahren intensiv auseinandersetzen. Im letzten Jahr habe ich mehrmals erlebt, dass sich Menschen lautstark empört zurückzogen und vor mir warnten, weil sie mich tatsächlich für dämonisch besessen hielten. Wir bleiben umso mehr am Thema und können mindestens genauso laut sein.

Wenn ich mir die Welt in diesen Tagen ansehe, dann mache ich mir oft Sorgen: Wir leben in einer Zeit der Inszenierung. Ob Social Media, Plenum oder Kanzel: fast überall zählt Wirkung heute so viel mehr als Wahrheit. Fehler werden nicht mehr zugegeben und einfach weitergeführt. Die Grenzen verwischen, Echtes und Generiertes ist kaum mehr zu unterscheiden.

Die Wahrhaftigkeit im eigenen Reden und ein Abschied vom Wunsch, den Aussagen anderer Menschen nur zu gern glauben zu wollen, ist vielleicht die letzte Möglichkeit, sich eine begründete Meinung zu bilden und auch die eigene Intuition als Kompass zu bewahren.

„Die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh 8,32). Ich denke, Freiheit kann von Wahrheit nicht getrennt werden: Ohne Wahrheit ist Freiheit nur eine Illusion, und wiederum Wahrheit ohne Liebe ist Gewalt. Ich habe in diesem Jahr gelernt, dass wahre Liebe deshalb wahr ist, weil sie die Wahrheit aushält. Mit weniger gebe ich mich nicht mehr zufrieden.

Meine Challenge in Bezug auf Wahrhaftigkeit

Meine Angst vor Ablehnung, wenn ich meine Wahrheit, äußere, ist noch nicht ganz verschwunden. Noch größer ist die Sorge, einen anderen Menschen damit zu verletzen oder in Schwierigkeiten zu bringen. Da muss ich ran. Wie, das weiß ich noch nicht so genau.

Wahrhaftig leben und lehren. Missbrauch, Schuld und Manipulation offenlegen.

  1. Da gibt es noch eine ganze Reihe Kurse, die ich in den nächsten Wochen abschließen könnte: Ethik und Theologie beim Team F, Allversöhnung und Kreuzestheologie bei Martin Thoms, Loss, Grief & Endless Love bei Tara Brach, Traumakompetenz bei Dami Charf und Radikale Erlaubnis bei Mike Hellweg.

  1. Ich habe so einige Ideen für Blogartikel, die ich in diesem Zusammenhang, nun, zumindest wohl schon einmal konzipieren werde. Einer davon trägt den Arbeitstitel: Gott, Himmel und das Ding mit der Hölle

  1. Workshops bei der Deutschen Depressionsliga zu den Themen Geistlicher Missbrauch und Depression sind bereits in der Pipeline
  1. Ich würde so gerne mal im Podcast Hausverbot im Beichtstuhl unsere Geschichte erzählen. Nicht, weil wir selbst noch immer Hausverbot in einer Freikirche haben, sondern weil genau dieser Podcast für uns, sowohl für Stephan als auch für mich, im letzten Jahr wirklich ein Gamechanger war: Als wir durch diesen Podcast den Dozenten und Theologen Martin Thoms kennenlernten, fanden wir das fehlende Puzzleteil, um unseren ehemals toxischen Glauben zu dekonstruieren, und eine Haltung zu finden, die sowohl mit dem Verstand, dem Herz, als auch aus einer intensiven theologischen Bildung heraus gleichermaßen bejaht werden kann. Thx infinitely (im wahrsten Sinne des Wortes).
  1. Wir haben vor wenigen Wochen in Wesel das wunderbare Musikproduzenten-Duo Rap on tour kennengelernt und gleich mit ihnen das gemacht, was die beiden am besten können: Ein soziales Projekt auf die Beine gestellt. Hier arbeiteten sie mit Brustkrebsüberlebenden, normalerweise arbeiten sie mit Kindern, die es nicht ganz leicht haben. Sie gehen in Schulen und in Jugendvollzugsanstalten. Sie sind Antigewalttrainer, die innerhalb von einer Woche eine Gruppe musikalischer Laien dazu bringen, einen Hit zu komponieren. Ohne dass man Druck verspüren würde. Lange Rede kurzer Sinn: Die beiden brauchen mehr Publicity. Geplant sind eine Webseite, ein Interview, und vielleicht eine Ausweitung des Social Media Auftritts. Einfach, weil Ali Ebaid und Denis Tahiri es absolut wert sind.

Rap on Tour arbeiten dafür, dass Menschen sich entwickeln und wachsen können. Unabhängig von ihren Startbedingungen. Sie leben damit Werte, die Stephan und ich uneingeschränkt teilen. Wachstum, das ist Wert #3

Eine zarte Pflanze die durch Pflastersteine wächst. Symbol für Wachstum als Lebenskraft und Sinn.

Entwicklung – Wachstum als Zielrichtung des Lebens

Ich habe mal gedacht, Entwicklung sei etwas, das man macht: Ein Projekt, ein Ziel, ein Zertifikat. Heute sehe ich das anders. Entwicklung passiert nicht auf Kommando. Sie geschieht, wenn alte Strategien gegen die Wand fahren.

Nach der Krankheit und der Depression hatte ich noch keinen klaren Plan. Mein Leben und meine Gedanken dazu waren ein reines Durcheinander, in dem nur eines feststand: So geht es nicht mehr weiter. Ich hatte den festen Entschluss, nicht mehr vorsichtig zu leben. Und daraus wuchs Schritt für Schritt etwas Neues.

Wenn ich Pflanzen sehe, die durch den Asphalt wachsen, dann denke ich, dass das die Kraft ist, die dem Leben innewohnt. Ich habe keine Lust mehr, sie aus Rücksicht vor der Besorgnis anderer zurückzuhalten.

Dieses letzte Quartal 2025 steht deshalb ganz im Zeichen der Umsetzung.

Ich arbeite an Kursen, Lehrkonzepten, Buchideen. Unter dem großen Dach Sinn und Werte fließt alles zusammen. Ich entwickle Material zur Trauma- und Trauerarbeit, zu Resilienz und Biografiearbeit, für Menschen, die nach Brüchen wieder Boden unter den Füßen suchen.

Damit verändert sich auch meine Haltung: Fehler sind okay, und auch mal zuzugeben, dass ich etwas noch nicht weiß. Vieles weiß ich nicht und es tut gut, Fragen zu stellen. Wenn Paulus sagt, dass uns alles zum Besten dient, dann entspricht das auch ehemals schmerzhafter Erfahrung und dem Staunen, was daraus entstehen konnte: Heute sehe ich in jedem Missgeschick ein Stück Lebendigkeit.

Ich habe nun oft genug selbst erlebt, dass Entwicklung aus Krisen wächst, wenn wir bereit sind, uns davon berühren zu lassen. Und auch der Gedanke, dass unser Gehirn diese Veränderung lebenslang zulässt, macht Mut.  

Meine Challenge in Bezug auf Wachstum und Entwicklung

Ich bin mit der Idee groß geworden, dass Fehler gefährlich sind. Gerade im letzten Monat habe ich das noch mal bis in jede Zelle gespürt.

Ich wusste, dass das ein Gefühl aus der Vergangenheit war. Aber ich musste es noch einmal durchleben, um das auch zu begreifen. Das habe ich nicht selbst herbeigeführt und auch nicht durch eine Traumatherapie anstoßen lassen. Das Leben hat mir diese Erfahrung einfach vor die Füße geknallt. Ich mochte sie nicht. Heute bin ich dankbar dafür.

Ich denke dann oft an die biblische Geschichte von den anvertrauten Talenten (Lukas 19,11-27). Wir alle tragen mindestens eines davon in uns. Und wenn wir es aus Angst vergraben und nur so tun, als ob es uns etwas bedeuten würde, dann bleibt am Ende nur Bedauern.

Sei perfekt, aber wachse nicht. Mit diesem Doublebind bin ich aufgewachsen. Und ich meine auch zu beobachten, dass das eine Einstellung ist, die in unserer Kultur voranschreitet: Alles muss sich optimieren, lange bevor es überhaupt zur Reife gelangt ist. Vielleicht liegt es daran, dass wir inzwischen alles faken können, denke ich gerade. Womit wir wieder bei der Wahrhaftigkeit sind.

Konkrete Ziele für Q4/2025 in Hinblick auf Wachstum und Entwicklung

Eine Entwicklung, die langsam auf Reifung, Ganzwerdung und Gesundung statt auf Leistung zielt, ist mein stiller Gegenentwurf zu „Fake it ‚till you make it.“ Vielleicht ist das ja genau das, was gerade wieder zu entdecken ist. Und da hier gerade alles so schön im Fluss ist und wächst, möchte ich das auch gar nicht durch eine starre Zielvorgabe einengen. Ganz grob steht in diesem Jahr Konzeptionsarbeit an.

Eine Angelegenheit, die mit eben jener langsamen Entwicklung aus uns selbst heraus zu tun hat, liegt mir jedoch sehr am Herzen: Gerade weil ich der Auffassung bin, dass es uns wieder guttun würde, uns einmal wieder auf uns selbst zurückzubesinnen. Auch gerne mal ganz analog, mit einem guten Buch, einem Notizblock, Stiften und Farben, habe ich ein Angebot entwickelt, das dazu beitragen soll, uns wieder zu erden und bei uns selbst anzukommen.

Der Adventskalender für Menschen mit Geschichte/n

Ein digitaler E-Mail-Adventskalender, der meinen Abonnenten direkt in den Postkorb geschickt wird: 24 Tage – 24 Impulse – 24 Schritte zur Selbstannahme mit Impulsen, Fragen, die zum Nachdenken anregen können und Journaling-Anregungen, die zum Schreiben und Sich-selbst-erforschen einladen. Ich biete ihn kostenlos an und freue mich, damit einen Beitrag zu leisten.

24 kleine Gesten der Selbstannahme, geschrieben aus der Überzeugung, dass Entwicklung nicht durch Härte geschieht, sondern durch eine zärtliche Annahme unserer selbst mit allem, was zu uns gehört.

Der Adventskalender verbindet die persönliche Lebenserfahrung von Stephan und mir, Elemente aus dem systemischen Coaching, der traumasensiblen Biografiearbeit und der Traumafachberatung mit unseren Kenntnissen aus der Didaktik, dem expressiven bzw. therapeutischen Schreiben und dem autobiografischen Schreiben.

24 Perlen. Schon eine von ihnen reicht manchmal aus, um das Leben in eine neue Richtung zu schubsen.

Hier gibt es mehr Informationen dazu.

Ein Capucchino und Kerzen auf Kuscheldecke. Der Adventskalender für Menschen mit Geschichten lädt zu Ruhe und zum Reflektieren ein.

Du erhältst ab dem 1. Dezember 2025 bis zum 24. Dezember 2025 jeden Tag eine E-Mail mit Gedankenanstößen, Reflexionsfragen und Impulsen.

Die Inhalte verstehen sich als Anregungen zur persönlichen Besinnung. Sie ersetzen keine psychotherapeutische Behandlung. Bitte achte während der Teilnahme auf deine seelische Stabilität und hole dir bei Bedarf professionelle Unterstützung.

Mit deiner Anmeldung zum Adventskalender erklärst du dich damit einverstanden, dass wir dich auch in unseren Newsletter aufnehmen. Der Newsletter informiert dich über den 24. Dezember 2025 hinaus regelmäßig über neue Beiträge, Aktionen und Angebote. Du kannst dich jederzeit über den Abmeldelink in jeder E-Mail wieder abmelden.

Das, was wir brauchen, schenkt uns Gott, das Leben, das Universum oder wenn du daran lieber glaubst: dein höheres Selbst. Das brauchen wir uns nicht zu verdienen. Wir könnten es auch gar nicht. Ich glaube, dass das von einer Kraft gesteuert wird, die liebt. Dass Liebe das verbindende Prinzip von allem ist. Und es unsere Aufgabe ist, endlich aufzuhören, dagegen zu kämpfen. Damit ist Liebe mein Wert #4:

Liebe – das alles verbindende Prinzip

Wenn ich über Liebe schreibe, meine ich nicht das große Gefühl, das alles löst. Ich denke eher an ein Bleiben, genau dann, wenn es den meisten zu unbequem wird. Eine Hand, die hält, wenn ich mich selbst nicht mehr mag. Ich habe mir eine WhatsApp-Nachricht an mich selbst geschickt, die mich erinnert, dass wir getragen sind. Ich brauche sie für die Zeiten, in denen die Depression zuschlägt. Wenn Glaube nicht mehr geht. Wie auch, wenn die Hoffnung fehlt?

Meine Challenge in Bezug auf Liebe

Ich habe Liebe lange als Auftrag verstanden. Als etwas, das ich geben muss, selbst wenn nichts zurückkommt. Ende 2024 und in diesem Jahr habe ich endlich begriffen: Liebe zu den Menschen bedeutet, dass ich auch darin vorkomme. Und dabei auch Grenzen setzen darf, wenn es mir zu nah wird. Dann ist ein ehrliches Nein oft die liebevollere Antwort.

Meine Leidenschaft für die Liebe

Dass Liebe auch der Kern der Trauer ist, das habe ich dieses Jahr gelernt. In Kursen bei Christina Brenner und Tara Brach. Und habe das auch selbst in meinem Seminar zum Umgang mit Trauer und Verlust in der Seniorenarbeit gelehrt: Trauer ist Liebe, die noch keinen Ort gefunden hat. Tara spricht davon, dass Trauer uns weich macht, wenn wir das in uns abgelehnte wieder zu uns zurückholen. Wir verbinden Trauer in unserer Gesellschaft oft mit Schwäche. Doch ich glaube, das Gegenteil ist der Fall: Wenn wir weich und dabei innerlich vollständiger werden, können wir Stürme überstehen und mit ihnen mitgehen. Während Härte über innerer Leere dann oft zerbricht.

Ich möchte Liebe sichtbar machen und dazu beitragen, dass wir unsere Beziehung zu uns selbst und zu den anderen neu gestalten.

 „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ – das ist kein Befehl, sondern ein Wegweiser, der nicht nur auf das Christentum beschränkt ist. Der Buddhismus, der Hinduismus, der Islam, der Humanismus, sie alle verbindet diese Sehnsucht nach Liebe und Wertschätzung. Die Annahme des anderen, des Fremden und auch des Abgelehnten ist der Kern der Integration und Ganzwerdung.

Ich denke, dass wir Menschen uns gemeinsam danach sehnen. In meinem neuesten Blogartikel auf ersatzkinder.de habe ich mehr darüber geschrieben.

Mein Wert Liebe in der Umsetzung in Q4/2025

Ganz konkret möchte ich mich bis Ende des Jahres noch dem Ziel widmen, reife, gegenseitig nährende Beziehungen zu sich selbst, den anderen und zu Gott zu fördern:

  1. Ich werde den Adventskalender für Menschen mit Geschichte/n gestalten, veröffentlichen und bewerben. Hier ist noch einmal der Link zu mehr Information
  2. Ich werde auf der Seite ersatzkinder.de verstärkt auf Themen wie Trauerbewältigung und komplizierte Trauerverläufe eingehen. Das hat zwei Gründe: Ich möchte auch verwaiste Eltern einbeziehen, die verantwortungsbewusst in die weitere Familienplanung gehen und Unterstützung in ihrer Trauer suchen. Und mir ist bewusst geworden, wie viel ungelebte Trauer auch in der Seele des Ersatzkindes steckt: Die stellvertretend übernommene Trauer der Eltern ebenso wie eine tiefe Traurigkeit darüber, dass vieles im Leben dieser Kinder anders verlief als in sogenannten Normalbiografien. Auch das muss integriert werden, und dazu gehört Trauer. Ich habe, als ich nach Jahrzehnten endlich Trauer zuließ, sehr schöne, tatsächlich lebensverändernde und heilende Erfahrungen gemacht und möchte auch ein wenig die Angst vor der Trauer nehmen. Ziel für das letzte Quartal 2025: Mindestens drei Blogartikel auf Ersatzkinder.de, die sich ganz der Trauer und den darin verborgenen Schätzen widmen.  
  3. Und auch mir selbst – und Stephan – möchte ich in den kommenden Wochen Liebe widmen: Kleine Rituale entwickeln, für bewusst gelebte Dankbarkeit, liebevolle Grenzen und eine zärtliche Annäherung an unsere Schattenseiten. Ziel: Ende des Jahres sind drei Routinen etabliert, die unser Leben bereichern. Ich werde dann auch darüber schreiben. Ich kann ja gar nicht anders. 😊
  4. Für mein kleines inneres Mädchen und Stephans kleinen inneren Jungen wird es ein Advents-Highlight geben: Ob das eine Party am argentinischen Atlantik-Strand sein wird oder ein Weihnachtsmarkt-Bummel in Amsterdam oder Paris, das weiß ich noch nicht. Ich glaube, das werden wir typischerweise spontan entscheiden.
  5. Silvester möchte ich dann aber tatsächlich in Argentinien am Strand feiern. Ziel Q4/2025: unbedingt.
  6. Zusatzziel, wenn das funktioniert: Beyoncés Daughter in zwei Oktaven bei der Karaoke-Party zum Besten geben, dabei möglichst das hohe G sauber treffen und in staunende Gesichter schauen. (Übrigens ein Song mit einem wirklich heftigen Text, der zeigt, dass auch Frauen zu Täterinnen werden können.)
  7. Ziemlich sicher wird auch wieder ein Zoom-Treffen mit unserer Facebookgruppe „Aufleben nach narzisstischem Missbrauch“ stattfinden. Wir hatten damit vor einigen Jahren begonnen, weil wir Menschen zusammenbringen wollten, die anderenfalls an Weihnachten allein zu Hause gesessen hätten. Daraus hat sich ebenfalls eine schöne Tradition entwickelt.
  8. Mein Schüler aus der Ukraine wird im November seine Prüfung haben. Ich unterstütze ihn ehrenamtlich beim Deutschlernen auf der Plattform Littleworld. Mein Ziel: Eine Prüfungsvorbereitung für ihn entwickeln, die ihm die innere Ruhe verleiht, sicher durch den Test zu kommen. Denn sprachlich ist er wirklich top. Ich bewundere ihn ohnehin sehr. Manchmal stelle ich mir vor, was er in seiner schwer bombardierten Heimatstadt gehört, gesehen, gefühlt, vielleicht auch gerochen hat, bevor man ihn hat mit seiner kranken Frau ausreisen lassen. Und dann sehe ich ihn lächeln und mit Inbrunst für seine neue Zukunft lernen. Das macht echt demütig. Also, mein Ziel für Q4/2025: Er schafft die Prüfung B2.

Und da fühle ich mich dann auch ein wenig verantwortlich. Überhaupt ist Verantwortung für mich auch ein großer Wert. Wobei ich aufpassen muss, dass ich auch Verantwortung für mich selbst übernehme und mich nicht immer reflexartig schützend vor andere werfe. Die Balance zu entwickeln, das ist auch eine Wegstrecke hin zum Ziel der Integration. Daher: Verantwortung als Wert #5

Eine lachende Frau mit grauen Haaren vor einer mit bunten Lichtern erleuchteten dunklen Wand.

Verantwortung – gelebte Integrität

Der Satz „Du bist verantwortlich“ bedeutete in meiner Vergangenheit oft: Du hast Schuld. Schäm dich! Bring das wieder in Ordnung!

Heute höre ich es anders. Verantwortung zu übernehmen, bedeutet für mich jetzt: Das Leben selbstwirksam zu gestalten. Meinen Fußabdruck zu hinterlassen. Ich bin in einem Alter, in dem mir das sehr wichtig geworden ist: Ich weiß, das Leben wird irgendwann enden und die Frage, ob ich zu etwas mehr Sinn und Wert im Leben anderer beigetragen habe, stellt sich dann ganz konkret.

Sinn und Werte als das Mentoringprojekt von Stephan und Frances

Dieses letzte Quartal 2025 steht ganz im Zeichen einer Antwort auf diese Frage: Ich will sichtbar machen, was in den letzten Jahren in uns beiden an Wissen, Erfahrung und Erkenntnissen gereift ist und das so vermitteln, dass es anderen Menschen nützt. Sinn und Werte ist so gesehen das Mentoring-Projekt von Stephan und von mir. Und das soll auf einem sicheren Fundament stehen und von dort aus wachsen!

Und auf der anderen Seite habe ich gelernt, dass nur ich selbst diejenige bin, die Verantwortung für mich übernehmen kann. Seit ich im Frühjahr dieses Jahres wieder in Kontakt zu meinem inneren kleinen Mädchen treten konnte, ist das mehr als nur eine abgedroschene Phrase: Mit der Verantwortung für mich selbst übernehme ich auch Verantwortung für sie. Früher habe ich mich – und sie – gegen Beschämungen und Schuldmanipulation nicht geschützt. Heute kommt das nicht mehr in Frage.  Und auch dieses Verantwortungsbewusstsein, in diesem Falle dem kleinen Mädchen gegenüber, speist sich aus Liebe.

Inhaltlich bedeutet Verantwortung für mich, dass ich das, was ich lehre und schreibe auch selbst beherzige. Ich schreibe über Resilienz, also übe ich sie. Ich schreibe über Trauma- und Trauerbewältigung, daher kümmere ich mich um meinen Körper und meine Psyche. Und da ich über Wachstum in einem gesunden Glauben schreibe, hinterfrage ich meinen sehr kritisch und klar. Auch das sehe ich als einen Aspekt gelebter Integrität.

Über Verantwortung schreiben – für Verantwortungsbewusstsein werben

Verantwortung ist oft unsexy. Die Tendenz, nicht mehr zu reagieren, wenn andere Menschen in Gefahr geraten, haben wir in der letzten Zeit deutlich und in erschreckender Radikalität in den Medien gesehen. Doch wahre Freiheit kann nur bestehen, wenn wir unsere Verantwortung auch wahrnehmen. Indem wir verantwortlich mit unserer eigenen Freiheit umgehen, damit unser Leben nicht aus den Fugen gerät. Und auch verantwortlich mit der Freiheit der anderen: sie respektieren und schützen, aber nie mehr auf Kosten der eigenen Freiheit.

Meine Challenge in Bezug auf Verantwortung

Ich weiß, wovon ich rede: Ich habe als Kind früh eine Verantwortung für andere übernommen, die gar nicht meine war. Und dann praktisch nie mehr damit aufgehört. Ich war zur People Pleaserin geworden, die sich auch dann noch die Bindung über Leistung sicherte, wenn es sie zerstörte. Deswegen heißt Verantwortung für mich heute: Grenzen setzen und das People Pleasing zu vermeiden, zu dem ich mein Leben lang bis zum Zusammenbruch tendierte. Und lieber auf etwas zu verzichten, was ich anderenfalls nur um den Preis des Selbstverrats hätte.

Verantwortungsbewusstsein in der konkreten Umsetzung in Q4/2025

Ich möchte Integrität leben. Worte, Handeln und Berufung in Einklang bringen.

  1. Ich werde meine Webseite frances-dahlenburg.com wieder aufbauen und meinen Namen mit Sinn und Werte.com und ersatzkinder.de verbinden. Stephan wird das Gleiche für seine Landingpage tun.
  2. Dieses Jahr bringe ich strukturierter und auch etwas vorausschauender zu Ende. Schon dieses letzte Quartal werde ich die Buchhaltung und die Projektplanung 2026 so vorbereiten, dass im nächsten Jahr keine Hau-Ruck-Aktion erforderlich sein wird.
  3. Ich werde mich stärker auf den Aufbau von Netzwerken konzentrieren, denn ich weiß heute, dass ich nicht alles allein machen muss. Eine Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Pastor Patrick Weaver ist schon lange angedacht. Er setzt sich wie wir für die Aufklärung und den Ausstieg aus emotionalem und geistlichen Missbrauch ein.
  4. Netzwerken II: Im Oktober werden Stephan und ich einen Kongress der Deutschen Depressionsliga besuchen und voraussichtlich beim Barcamp einen Workshop zu geistlichem Missbrauch und seinen Folgen halten. Toller Nebeneffekt: Wir werden im abgefahrenen BaseCamp Bonn übernachten, einem Hostel, das aus Wohn- und Schlafwagen besteht.
  5. Netzwerken III: Mein Profil beim Erfahrungsexpert*innen Resilienz-Netzwerk ERNA einrichten.
  6. Um Rap on Tour sichtbarer zu machen, habe ich einen Podcast mit ihnen geplant. Zu verantwortlichem Handeln gehört für mich auch, das Interview professionell durchzuführen. Wie praktisch, dass die Berufsverbände der Journalisten gerade am 16. Oktober ein Webinar zu Interviewtechniken in der Praxis durchführen. Ziel Q4/2025: Teilnehmen.
  7. Ende des Jahres steht der Internetauftritt von Rap on Tour.
  8. Der Kontakt meinem ukrainischen Schüler zeigt mir ganz deutlich, wie real der Krieg in der Ukraine seine Spuren in den Menschen hinterlässt. Ich bin davon überzeugt, dass es auch gelebte Verantwortung ist, hier unser „Körnchen Sand“ beizutragen, und diese Menschen nicht hängen zu lassen. Ziel für das IV. Quartal: Die Konzeptionierung meiner Traumaschulungen für die Arbeit mit Kriegsflüchtlingen endlich beginnen.
  9. Und was die Selbstverantwortung angeht:  Meine Neigung bei Konflikten sofort zu beschwichtigen, hat natürlich ihre Ursachen in meiner eigenen komplexen Biografie. Ein Ziel für Q4/2025 ist, die Methode der Biografiearbeit für die Individuationsarbeit von Ersatzkindern nutzbar zu machen. Doch gerade frage ich mich: Was spricht denn dagegen, auch eine Methode zu entwickeln, mit der ich dem Fawning, der Unterwerfung, dem People Pleasing begegnen kann und diese gleich im Selbstversuch zu testen?
  10. Verrückt, dieses Ziel entsteht genau jetzt, beim Schreiben dieses Artikels und ich mag es sofort: Zielsetzung für das Quartal IV / 2025: Ein Selbsthilfeprogramm für Peoplepleaser mit Ersatzkind-Biografie entwickeln und im Eigenversuch umsetzen. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Frances 2025

Zu guter Letzt

Frankls Satz begleitet mich:

„Es kommt nie darauf an, was wir vom Leben erwarten, sondern was das Leben von uns erwartet.“

Viktor Frankl

Für die feinen Signale des Lebens offen zu werden und intuitiv zu erkennen, an welchem Ort unser Sein gerade gebraucht wird. Ich denke, das lohnt sich. Eine Voraussetzung dafür ist, zur Ruhe zu kommen und den Körper zu spüren. Denn dort, genau dort sitzt unsere Intuition. Deshalb können über das rein kognitive Denken ohne Selbstkontakt nur bedingt wirklich gute Entscheidungen getroffen werden.

Mein großes Ziel für dieses Quartal und darüber hinaus: Selbstannahme üben, Selbstkontakt herstellen.

Ich werde mir die Ruhe dafür im Advent nehmen, kurze Zeitfenster die ganz allein mir gehören. Und dich lade ich dazu ein, es mir gleichzutun.

Mein kostenloser Adventskalender für Menschen mit Geschichte/n begleitet dich mit 24 Impulsen zu Selbstannahme, Sinn und innerer Ruhe.

Vielleicht ist das der schönste Jahresabschluss: Nicht mehr werden zu wollen, sondern einfach mal nur zu sein, wer man immer schon war.

Ein Capucchino und Kerzen auf Kuscheldecke. Der Adventskalender für Menschen mit Geschichten lädt zu Ruhe und zum Reflektieren ein.

Du erhältst ab dem 1. Dezember 2025 bis zum 24. Dezember 2025 jeden Tag eine E-Mail mit Gedankenanstößen, Reflexionsfragen und Impulsen.

Die Inhalte verstehen sich als Anregungen zur persönlichen Besinnung. Sie ersetzen keine psychotherapeutische Behandlung. Bitte achte während der Teilnahme auf deine seelische Stabilität und hole dir bei Bedarf professionelle Unterstützung.

Mit deiner Anmeldung zum Adventskalender erklärst du dich damit einverstanden, dass wir dich auch in unseren Newsletter aufnehmen. Der Newsletter informiert dich über den 24. Dezember 2025 hinaus regelmäßig über neue Beiträge, Aktionen und Angebote. Du kannst dich jederzeit über den Abmeldelink in jeder E-Mail wieder abmelden.

Unser Adventskalender

für Menschen mit Geschichte/n

24 Schritte. 24 Impulse. 24 Tage. 24 Mal ganz du selbst.

Hier erfährst du mehr.

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