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Frances Dahlenburg

Freie Journalistin (Deutsches Journalistenkolleg Berlin)/angehende Traumafachberaterin (ALH Köln)/ zertifizierte systemische Coach (ISCO Berlin) / zertifizierte systemische Biografiearbeiterin (Isolde Richter)

Vor allem aber: Expertin aus Erfahrung. Ich bin begeistert von der menschlichen Kraft, die in der Bewusstheit und auch in ihrer Verletzlichkeit zu finden ist.

Ich glaube, dass jeder Mensch in jedem Augenblick genau das tut, was ihm in diesem Moment möglich ist.

Ich bin davon überzeugt, dass es uns unsere Würde erlaubt und gebietet, Grenzen zu setzen, gut zu uns selbst zu sein und mit Stolz auf das zurückzublicken, was wir im Rahmen unserer ganz individuellen Möglichkeiten geleistet haben.

Die Schätze in unserem Lebenslauf zu erkennen, Stärken wertzuschätzen und zu entwickeln, Brüche, Scheitern und die dazugehörigen Emotionen zuzulassen und wertzuschätzen - all das ist Leben. All das ist Lebendigkeit.

Und es ist gut.

Stephan Zöllner

Stephan Zöllner

Stephan Zöllner

Dozent seit 1980 (Mathematik, Chemie, Physik, Elektrotechnik, Informatik) - Studium an der Universität Konstanz / Telecoach International / Staatlich geprüfter Informatiker (Hannover) / Studium der Theologie in Darmstadt

Lehren ist Beziehungsarbeit.

Mein Ziel ist es, die Begeisterung, die ich selbst für die Menschen und die unterrichteten Themen empfinde, auf meine Schüler zu übertragen.

Schülerzentriert und beziehungsorientiert ist es mein Anliegen, Neugier und Motivation zu wecken, die auch nach dem Unterricht noch lange anhalten wird.

Wir müssen nicht in jeder Disziplin zum Champion werden. Doch es ist mir wichtig, das Potenzial, das in jedem und jeder Einzelnen angelegt ist, zu erkennen und zu fördern. Mit effektiven Methoden und Lerntechniken sowie einer gezielten Vernetzung von Wissen aus unterschiedlichen Fachgebieten: Naturwissenschaften, Geschichte, Theologie und Soziologie, Politik und Allgemeinwissen. Eine Information ist immer im Kontext zu beurteilen.

So befähige ich meine Schüler und Schülerinnen, Logik und Struktur selbst zu erkennen und im Laufe ihres Lebens selbstständig zu erweitern und zu verfeinern. So werden sie befähigt, selbst zu denken, kritisch zu hinterfragen und eigene, informierte Entscheidungen zu treffen.

Ich gebe euch Wurzeln und Flügel - das Leben leben werdet ihr dann selbst.

Logo eines der Kunden von Stephan Zöllner: SBH Stiftung Bildung und HandwerkPsychoedukative Fachfortbildungen
Frances Dahlenburg am Schreibtisch in die Kamera lächelnd.

Geschätzte Lesezeit: 16 Minuten.

Ein Fun Fact, das ist Wissen, von dem man zuvor gar nicht wusste, dass man es vermisst. Manchmal skurril, nicht immer so funny. Aber definitiv wahr.

Fun Fact #1 Gewürze

Ich mag frischen Koriander. Ja, ich gebe zu, er schmeckt ein wenig nach Seife. Niemand würde freiwillig in ein Stück Seife beißen. Bei Koriander ist das etwas anderes. Ich habe ihn das erste Mal in Mexiko gegessen, in einem Restaurant in Acapulco. Es war ein sündhaft guter, scharfer Eintopf. Ich erinnere mich sogar an die so fremdartige Kombination aus Limette und Knoblauch. Kurz hatte ich mich gefragt, warum ich eine heiße Suppe bei gefühlten vierzig Grad im Schatten esse. Aber bald darauf erstaunt festgestellt, dass sie auf ihre Art sogar kühlend wirkte.

Das zweite Mal habe ich frischen Koriander dann bewusst zehn Jahre später gegessen: Auf einer Umzugsparty in Berlin-Kreuzberg. Wir hatten Kisten durch mehrere Treppen dieser über vier Meter hohen Hinterhof-Altbau-Wohnungen geschleppt. Es gab Kürbissuppe mit Kokosmilch. Und dazu wurde frischer Koriander gereicht.

Not so Fun Fact #2 Irrtümer

Erst mit fünfzig Jahren habe ich begriffen, dass es nicht meine Aufgabe im Leben ist, andere Menschen glücklich zu machen. Und das meine ich nicht im übertragenen Sinne. Ganz wörtlich: Ich habe das tatsächlich geglaubt, danach gehandelt und meine Entscheidungen getroffen. Wie qualitativ hochwertig die dann im Bezug auf mein eigenes Lebensglück (#5, # 53) waren, brauche ich nicht zu erwähnen.

Hinterfragt habe ich das nie – auch wenn ich mich sonst nicht mit einfachen Antworten zufriedengebe (#33). Aber an dieser Stelle war mir tatsächlich noch nicht einmal bewusst, dass es etwas zu fragen gäbe. Verrückt? Definitiv.

Fun Fact #3 Balance

Seit dem Jahr 2019 habe ich keine hochhackigen Schuhe mehr getragen. Ich glaube, ich kann das gar nicht mehr.

Fun Fact #4 Dilemmata

Es gibt Händetrockner in öffentlichen Toiletten, die verursachen mit ihrer Druckluft so hohe Frequenzen, dass ich mir am liebsten die Ohren zuhalten würde. Dann werden die Hände aber nicht trocken.

Fun Fact #5 Leichtsinn

Ich habe das erste Mal mit achtzehn geheiratet. Raus aus dem Elternhaus, rein in die Ehe. Nicht aus religiösen Gründen. Dumm war es trotzdem. Bis zum zweiten Mal habe ich drei Jahrzehnte gewartet. Die Entscheidung war um Längen besser.

Bild der Hochzeit von Frances Dahlenburg und Stephan Zöllner. Die zweite Ehe funktionierte.

Meine zweite Hochzeit am 2. Dezember 2022

Fun Fact #6 Sportgeräte

Noch ein Umzug – diesmal in Buenos Aires. Im November 2020, mitten in der Quarantäne war mein Mietvertrag ausgelaufen. Ich hatte eine Wohnung drei Straßen weiter gefunden. Umzugsfirmen arbeiteten nicht. Also balancierte ich gemeinsam mit einem Freund Kühlschrank, Waschmaschine und Couch auf seinem Skateboard ins neue Quartier.

Fun Fact #7 Begrenzungen

Mein erstes Auto war ein roter Peugeot 205. Gebraucht. Auf Kredit gekauft. Snoopy genannt. Ich konnte ihn nur halten, weil mein damaliger Freund Schlosser war. Noch in der Probefahrt setzte ich den Wagen direkt gegen einen Bauzaun, weil ich das Bremspedal nicht fand. Total beschämt fuhr ich nach Hause. Mein Vater setzte sich ins Auto, fuhr los… und kam in einem Zaun zum Stehen. Ich war wieder mit mir versöhnt.

Fun Fact #8 Listenhunde

Immer, wenn ich in Deutschland bin, vermisse ich Negro, einen dunkelbraunen Staffy-Labrador-Straßen-Mix. Er saß eines Tages mit zerbissenem Hinterlauf vor meiner Tür. Ich hatte kaum Ahnung von Hunden, aber in dem Moment eine Aufgabe: In den folgenden Wochen lernte ich, wie man Hunden Antibiotika ins Maul schiebt, dass sie fett werden, wenn man ihnen zu Fressen, aber keinen Auslauf gibt, und dass man Straßenhunde nicht an die Leine legen kann. Immer, wenn wir wieder in Argentinien sind, erinnert sich Negro, bleibt ein paar Monate bei uns. Manchmal auch in Gesellschaft. Und dann geht er wieder.

Meine Straßenhunde in Argentinien. Auch das ist Sinn-stiftend.

Negro gemeinsam mit seiner neuen Freundin Lene. Sie ist auch eine Straßenhündin, vermutlich mit ein wenig Pittbull im Mix. Mar de Ajó 2023

Fun Fact #9 Löcher

Als mir Stephan am Strand von Mar de Ajó begeistert Seepocken auf einem Stück Holz zeigte, schauderte es mich. Alles an meinem Körper begann zu jucken und ich hatte nur das Bedürfnis, diese widerlichen, löcherigen Dinger zu zerstören. Völlig hilflos musste Stephan mit ansehen, wie ich auf dem Holz herumsprang. Meine seltsame Reaktion hat einen Namen und wird wissenschaftlich erforscht: Trypophobie

Fun Fact #10 Magie

Ich habe einmal im Leben einen perfekten Moment erlebt, in dem es war, als ob ich durch die Zeit hindurchschauen könne. Total im Hier und Jetzt, versöhnt und eins mit allem. Ich lag auf dem Boden und hörte Musik von Buika. Es war nicht reproduzierbar. Aber ich erinnere mich, dass es diesen Moment gab.

Not really a Fun Fact #11 Geständnisse

Ich wurde von der Polizei gesucht. Und auch gefunden. Fragt nicht weiter….

Fun Fact #12 Wunder

Ein magischer Ort, der mein Denken verändert hat: Die Cataratas del Iguazú. Die größten Wasserfälle der Welt und ein Weltwunder der Natur. Ich hab geheult vor Freude und Andächtigkeit. Vielleicht habe ich in dem Moment verstanden, was Demut ist.

Fun Fact #13 Kosmetik

Learnings der Quarantäne: Die Augen schminken. Lidschatten war zuvor kein Thema. Jetzt weiß ich, wie man ihn aufträgt.

Fun Fact #14 Fremdbestimmung

Ein Gefühl von absolutem Scheitern und herrlicher Befreiung zugleich: Der Moment, in dem ich mein BWL-Studium schmiss.

Fun Fact #15 Thrill

Würde ich gerne Gedanken lesen? Ja, unbedingt. Das dürfte jeden Horrorfilm toppen, denke ich. Vor allem, seit ich mir meine eigenen eingestanden habe.

Fun Fact #16 Winter

Schnee: Erinnert mich daran, dass man alles nur für eine gewisse Zeit lang im Verborgenen halten kann. Irgendwann kommt alles ans Licht, davon bin ich überzeugt. Und wenn es erst über die folgenden Generationen klar wird.

Fun Fact #17 Versäumtes

Ein Lebenstraum, für den ich definitiv zu alt bin: Ich hätte zu gerne mal Rastalocken getragen.

Not at all Fun Fact #18 Intuition

Gar nicht so funny: Wenn eine Entscheidung fatal ist, dann weiß ich das schon vorher. Ich handele dann total gegen mein Bauchgefühl, rede mir sonst was ein und spüre das. Und: mache es trotzdem. Nur, um mich hinterher um so mehr zu ärgern. Ich glaube, das hat etwas mit #2 zu tun.

Fun Fact #19 Nostalgie

Zu Hause für mich: Der Duft von frischem Kaffee. Am liebsten noch mit Papierfilter und Porzellankanne zubereitet. Da kommt kein Kaffeevollautomat ran.

Fun Fact #20 Tiernamen

Mein Lieblingsschimpfwort: La concha de la lora. Das ist ur-argentinisch und bedeutet etwa so viel wie „zur Papageienm*se“. Es ist so eine witzige Mischung aus total absurd und irgendwie niedlich. Und ist dabei noch schimpfwortig genug, um Dampf abzulassen.

Fun Fact #21 Sehnsucht

Ich glaube, der Mensch, den ich am liebsten mal kennenlernen würde, bin ich selbst. Ohne gesellschaftskonforme Anpassung und all die Schichten der Projektionen anderer, die ich adoptiert habe. Einfach die, die ich ohne Angst geworden wäre. Das wäre vermutlich schön.

Fun Fact #22 Heimat

Meine Lieblingsorte: Der Strand in Mar de Ajó, die Künstler- und Philosophenbar Le Troquet in Buenos Aires, die urige Roo-Bar in Bristol, in der wir als Englisch-Schüler die Zeit mit Scrabble und Pub-Quizzen verbracht haben, die Wasserfälle von Iguazú, Fausto Arces Musikstudio und das quirlige Extrablatt in Wesel. Und überall dort, wo Stephan ist.

Frances Dahlenburg und Stephan Zöllner in Machu Picchu, Peru, auf Reisen. Auch dort kann Heimat sein.

Mit Stephan in Machu Picchu. Peru 2023

Fun Fact #23 Glühbirnenmomente

Ein Gedanke, bei dem mir nachhaltig ein Licht aufging: „Ich habe vierzig Jahre lang sehr erfolgreich an mir selbst vorbeigelebt.“ (#14)

Fun Fact #24 Vorbilder

Einige der Menschen, die mein Denken und meine kleine Welt nachhaltig verändert haben, und die ich sehr bewundere: Dietrich Bonnhoeffer, Fausto Arce, Mary de León, Agustín Bravo Curiel, Detlef Dahlenburg, Norbert Nordmeyer, Viktor Frankl, Narciso & Roxana & Rosa Rivero, Fabián Cerezo, Dr. Akbar Ferdosi, Stefan & Pia Drauschke, Susanne Hohmeyer-Lichtblau, Stephan, Frau Dr. Ak, Frau Dr. Benzane-Frenkel, Professor Dr. Böhmer, Albert Frey, Bodo Geschke, Susanne Labitzke .. u.v.m.

Fun Fact #25 Schemenhaftes

Lieblingszeichentrick: La Linea.

Fun Fact #26 Seelenfrieden

Was möchte ich lieber nicht wissen? Den Zeitpunkt von Schicksalsschlägen im Voraus.

Fun Fact #27 Unvereinbarkeiten

Ein Anblick, den ich nicht vergessen werde: Eine verschneite Yucca-Palme in Bristol. Oder Elendsviertel vor glitzernden Bankgebäuden. Oder einen Lehrer vor seiner Wellblechhütte in Accra.

Fun Fact #28 Feinmotorik

Ich bin mein Leben lang Mountainbike gefahren. Auf einem Hollandrad fahre ich in jeder Kurve geradeaus. Das macht meine ungeübte Feinmotorik einfach nicht mit. Es war eine beunruhigende Erfahrung, plötzlich unfähig zu sein, ein Fahrrad zu steuern.

Und wie es so meine Art ist, habe ich zunächst einmal an mir selbst gezweifelt: Bin ich zu alt, um Fahrrad zu fahren? Ist das irgendetwas Seelisches? Sind das die Wechseljahre oder etwas in meinem Kopf? Ich bin dann zu einem Fahrradhändler gegangen und habe um eine Probefahrt auf einem Trekkingrad gebeten. Einfach nur, um zu wissen, dass ich es noch kann.

Fun Fact #29 Herzen

Ein Symbol für unbedingte Liebe: Mein Herzkissen. Es hat meine Schmerzen nach der Brustkrebs-Operation gelindert, mich getröstet, mir geholfen, ein wenig zu schlafen. Von Frauen genäht, die mich gar nicht kannten und es mir geschenkt haben. Einfach so, weil sie wissen, dass es jeden Tag in Deutschland ganz viele Frauen gibt, die das brauchen. Meins ist rot mit weißen Herzchen.

Fun Fact #30 Kräfteverhältnis

Ich habe im Jahr 1999 ehrlich versucht, Motorrad fahren zu lernen. Auf einem kleinen Dorf in Bayern, in dem es nur eine Fahrschule mit genau einem Motorrad gab. Fahren konnte ich sehr gut. Anhalten überhaupt nicht. Nach dem dritten Sturz im Stehen hatte ich die Nase voll.

Mein Kollege hat mich dann aufgeklärt: Ich hatte nur mit den Fußspitzen bis auf die Erde gereicht. Und da hatten damals rund 55 Kilo Körpergewicht gegen geschätzt vollgetankte 300 Kilo Maschine einfach keine Chance. Noch einmal habe ich es allerdings nicht in Angriff genommen – denn dann waren wieder andere Dinge wichtig. ( #45)

Fun Fact #31 Stacheln

Mein erster Kaktus wurde mir von einer Schulfreundin geschenkt. Ich nannte ihn Gnomi. Er blühte ein einziges Mal.

Fun Fact #32 Märchen

Ein Nickname auf Social Media von mir war eine Zeit lang „Blancanieves Enojada“ – wütendes Schneewittchen. Erst später erfuhr ich, dass in der Originalversion des Märchens im Jahr 1812 die Antagonistin noch Schneewittchens eigene Mutter war. Das wurde 1819 bereits geändert, der gesellschaftlichen Akzeptanz zuliebe. Mütter, die es auf ihre eigenen Töchter abgesehen haben, waren damals wie heute ein Tabu.

Fun Fact #33 Investigatives

Ich kann Dinge nicht stehen lassen. Narrative, die in sich nicht stimmig sind. Wenn etwas faul ist, dann macht mich das so kribbelig, dass ich dem Ganzen auf den Grund gehen muss. Egal wie lange es dauert. Und wenn es Jahrzehnte sind: „Schwamm drüber“, das funktioniert einfach nicht.

Fun and No Fun Fact #34 Wut

Ich habe mich den Großteil meines Lebens klein gemacht. Für mich sehr wichtige Menschen empfanden Stärke als Bedrohung, und so habe ich irgendwann beschlossen, dass es leichter ist, zu überleben, wenn ich leise und angepasst bin. Mit der unangenehmen Nebenwirkung, dass ich all meine Wut und Lebenskraft gegen mich selbst gerichtet habe – und es endete in schweren Depressionen.

Als ich das erste Mal wieder meine Wut spürte, war ich Mitte Dreißig und tödlich erschrocken. Nur wenige Jahre später hat mir genau die das Leben gerettet. Weil mein Gegenüber – ein Taxifahrer auf Drogen in Ghana, doppelt so groß wie ich, dreimal so schwer, der mich in der Nacht in eine dunkle Gegend gefahren hatte, nicht damit gerechnet hatte, dass aus der kleinen Frau so ein Gebrüll kommen konnte. Ich war damals nicht einmal ängstlich gewesen, nur unfassbar empört. Das war mein Glück. Der Taxifahrer machte schnell die Tür auf und rauschte davon.

Fun Fact #35 Bettgeschichten

Meine Definition von Glück: Mit Stephan die Nacht durchquatschen, bis einer von uns eingeschlafen ist.

Fun Fact #36 Romantik

Lieblingsklassik: Ein Walzer aus Tschaikowskis Schwanensee. Als Kind bin ich dazu durch das Zimmer gewirbelt und habe mir vorgestellt, mit meinem Vater auf meiner Hochzeitsfeier nach dieser Musik zu tanzen. Es kam nicht dazu.

Fun Fact #37 Hieroglyphen

Ich habe eine entsetzlich unleserliche Handschrift. Meist kann ich das, was ich mir schnell notiere, selbst nur noch mit Mühe und Not entziffern.

Fun Fact #38 Lebensaufgaben

Beim Start von Buenos Aires nach Santiago de Chile machte ein Triebwerk beunruhigende Geräusche. Kurz vorher hatte mir ein Pilot beim Whiskytrinken in einer Bar erzählt, dass Flugzeuge auch mit einer Düse noch sicher fliegen können, so dass ich recht entspannt blieb. Was mich allerdings umtrieb: Ich wusste nicht, ob jemand dem Piloten Bescheid sagen würde oder ob ich das tun müsste.

Das sagt sehr viel über mich aus: Ich habe nicht daran gedacht, dass es Instrumente im Cockpit gibt. Auch nicht daran, dass die Crew das lösen würde. Nein, die Verantwortung klebte gefühlt wieder mal ganz und gar an mir.

Fun Fact #39 Risiken

Es ist sehr unvorsichtig, mich vor dem ersten Kaffee anzusprechen.

Fun Fact #40 Musik

Ich wollte Klavier spielen lernen. Mir wurde stattdessen ein Akkordeon gekauft. Es war das uncoolste Instrument, das ein Teenager-Mädchen im Berlin der späten Achtziger spielen konnte.

Fun Fact #41 Karneval

Ich hielt es dennoch durch bis zu meinem fünfzehnten Lebensjahr und habe mich nie von meinem ersten Instrument getrennt. Nie. Das heißt, ich habe es auch nach Buenos Aires mitgenommen. Und da war das plötzlich so etwas richtig Populäres. So wurde ich zur ersten deutschen Akkordeonistin der Movedizos de Villa Crespo, einem Sozialprojekt aus der Privatinitiative von Fausto Arce und seiner Frau Andy Gimenéz.

Frances in der Uniform der Movedizos de Villa Crespo in Argentinien

Mit Wally, einem Sänger der Movedizos de Villa Crespo in Buenos Aires, Februar 2022

Fun Fact #42 Russland

Ich hatte eine Brieffreundin der Sowjetunion. Sie hieß Lena. Wo sie wohnte, habe ich allerdings vergessen. Ich meine, es war Leningrad. Aber ich denke, hier spielt mir meine Erinnerung einen Streich: Lena – Leningrad? Ich weiß es nicht.

Fun Fact #43 Irrwege

Ich reise sehr gerne allein. Ich habe einen katastrophalen Orientierungssinn. Und genau daraus entstanden meine schönsten Reiseerinnerungen. (#73)

Fun Fact #44 Tsunamiwarnung

Allerhöchste Gefahr droht, wenn ich vor dem ersten Kaffee mit einem Problem konfrontiert werde. Dann kann es laut werden und der Tag ist gelaufen. Nun ja, die erste halbe Stunde zumindest.

Fun Fact #45 Projekte

Ich bin eine Scanner-Persönlichkeit. Ich habe wahnsinnig viele tolle Ideen, fange das meiste davon an und bringe nur einen Teil davon zu Ende. Zeit habe ich nie genug.

Fun Fact #46 Haariges

Graue Haare hatte ich bereits mit Anfang dreißig. Mit vierzig wollte ich mir die Farbe rauswachsen lassen, knickte jedoch unter dem sozialen Druck ein (#14). Mit fünfzig habe ich es endlich geschafft. Die Abhängigkeit (#74) von Friseuren habe ich allerdings schon mein ganzes Leben lang gehasst.

Fun Fact #47 Zwänge

Mein Geld stecke ich überwiegend in Bücher. Bevor ich ein Buch zu Ende gelesen habe, gehen meist schon wieder drei neue Bestellungen raus, weil ich sie unbedingt haben muss. So ungefähr stelle ich mir einen Schuh- oder Handtaschentick vor. Es hat aber sicher auch mit #45 zu tun.

Fun Fact #48 Süchte

Alkohol-, Nikotin-, Drogenerfahrung? Ja. Abhängig? Nein. Noch mal so davongekommen? Definitiv.

Fun Fact #49 Gehirnwäsche

Zu #46: Es war meine Friseurin, die mich darauf hinwies, dass nach all meinen Erzählungen etwas in der evangelikalen Freikirche, in die Stephan und ich gingen, absolut oberfaul sein musste. Wir selbst waren beide schon so eingewickelt, dass wir es nicht mehr benennen konnten. Bonus Fun Fact: Ich habe dort jetzt Hausverbot.

Fun Fact #50 Berufe

In meinem Leben wollte ich Tierärztin, Sängerin, Journalistin, Psychologin, Dolmetscherin, Krankenschwester, Rettungsärztin, Fotografin, Reiseleiterin, Sozialwissenschaftlerin, Schriftstellerin, Programmiererin, Lehrerin, Missionarin oder Entwicklungshelferin werden.

Tier- oder Rettungsärztin fände ich immer noch sehr cool, aber das wird wohl nichts mehr. Alles andere lebte oder lebe ich auf die eine oder andere Art inzwischen aus.

Fun Fact #51 Kino

Einer meiner liebsten Filme: Wild Tales – jeder dreht mal durch. Mit Ricardo Darín. Ein Buenos-Aires-Film, der so irre und gleichzeitig so nachvollziehbar ist.

Fun Fact #52 Süßes

Ich liebe Spaghetti-Eis. Die ganz klassische Variante: Erdbeere.

Not at all and never ever Fun Fact #53 Fehlentscheidungen

Meine schlimmste Fehlentscheidung: Ich habe mich in Argentinien zu einer „todsicheren Geschäftsidee“ hinreißen lassen. Ich habe, wie in # 18 genau gespürt, dass das völliger Quatsch war, und es trotzdem gemacht. Wegen # 2. Und auch wegen # 34. Und dann Jahre lang versucht, die finanziellen Verpflichtungen wieder einzufangen, bis ich pleite war. Da griff dann # 38. Obwohl es sich schlicht und ergreifend um Betrug gehandelt hatte.

Manche Lektionen habe ich nur auf die ganz harte Tour lernen können.

Fun Fact #54 Gewohnheiten

Ich dusche in der Regel heiß. Zum Schluss immer kalt. Immer! Egal wie warm oder kalt es draußen ist. Das habe ich mir als Kind angewöhnt, weil unser Badezimmer nicht beheizt wurde. So habe ich nicht gefroren, wenn ich aus der Dusche kam.

Fun Fact #55 Physik

Ich liebe den Moment, wenn ein Flugzeug startet. Und irgendwie bin ich immer wieder überrascht, dass dieses Fliegen tatsächlich funktioniert.

Fun Fact #56 Körperschmuck

Mein erstes Tattoo war eine schwarze Rose. Ich habe es mir auf der Frankfurter Tattooconvention in den späten Neunzigern stechen lassen. Es war zum Glück sehr klein und an verdeckter Stelle, denn es sah scheußlich aus. Unkorrigierbar. Nachdem ich es habe entfernen lassen, blieb ein weißer Schatten auf der Haut, dort, wo der Laser die Farbpigmente zerstört hatte.

Mit dem zweiten Tattoo habe ich mir zwanzig Jahre lang Zeit gelassen, obwohl ich mir über das Motiv schon lange im Klaren war: Zwei schwarze Rosen. Es ist ungefähr zehnmal so groß wie das erste und befindet sich auf meinem linken Oberarm. Ich liebe es.

Fun Fact #57 Zuverlässigkeit

Wenn ich verspreche, ein Geheimnis zu bewahren, dann habe ich solche Sorge, ich könnte mich verplappern, dass ich das Anvertraute sofort und ohne Umwege wieder vergesse.

Fun Fact #58 Geschichte

Im Abi hatte ich Russisch, Englisch, Französisch und Latein belegt. Kein Ding. In Geschichte hingegen bin ich regelmäßig durchgerasselt, weil ich mir weder Jahreszahlen noch zeitliche Zusammenhänge merken kann. Gefühlt finden für mich die Französische Revolution, die Schlacht im Teutoburger Wald und die Eroberung Karthagos etwa zeitgleich statt.

Mein Orientierungssinn ist offensichtlich nicht nur räumlich (# 43) sondern auch zeitlich nur rudimentär vorhanden. Eine Weiterbildung zur staatlich geprüften Übersetzerin scheiterte genau daran: Sowohl deutsche als auch spanische und lateinamerikanische Geschichte waren prüfungsrelevant.

Fun Fact #59 Introversion

Ich habe alle damaligen Ostblockländer bereist. Bis auf Russland. Vor einer Klassenfahrt nach Moskau hatte ich mich erfolgreich drücken können. Dass ich da nicht mitfahren wollte, lag aber weniger an Russland, als an der Tatsache, dass ich mich als Kind und Teenager in Gruppen furchtbar unwohl gefühlt habe. Längere Zeit in einem Zimmer mit anderen Menschen zu verbringen, war eine Horrorvorstellung.

Einige Jahrzehnte später habe ich viele Monate am Stück vorwiegend in Lateinamerika, aber auch in Asien, Australien und Neuseeland in gemischten Hostel-Schlafsälen und Wohngemeinschaften verbracht. Und es genossen.

Fun Fact #60 Widersprüche

Ich habe Höhenangst. Ich liebe Tandem-Fallschirmsprünge. Die einzige Sorge, die ich dabei habe, ist, dass die Haken vom Tandemmaster nicht richtig zugezogen werden. (#38)

Fun Fact #61 Wortwahl

Mein erster Satz: Ta Tete Tul. (Da steht ein Stuhl.) Okay. Das ist unnützes Wissen.

Fun Fact #62 Sprachfehler

Meine erste Puppe hieß Susi. Ich habe schrecklich gelispelt. Meine Eltern haben verzweifelt, aber erfolglos, versucht, mich dazu zu bewegen, ihr einen anderen Namen zu geben. Susi hatte kurze blonde Locken, einen blau-roten Strickpullover mit Norwegermuster an und dicke Bäckchen.

Und gerade frage ich mich, warum ich mich an so etwas erinnere, aber mir ums Verrecken nicht merken kann, wann der Dreißigjährige Krieg war ( #58).

Fact #63 Endgültiges

Mein Endgegner: Lügen und Belogen-Werden. Ich weiß, wir lügen alle, bewusst oder unbewusst, mal mehr mal weniger. Aber wenn es gezielt und wissend gemacht wird, gehen bei mir die Rollläden runter. Und auch wenn es danach so etwas wie eine Versöhnung geben sollte: Es wird nie wieder so werden, wie es vorher war.

Fact #64 Prinzipien

Wenn ich lüge, kann ich mich selbst nicht mehr leiden, auch wenn es mir vielleicht einen Vorteil bringen würde. Aber selbst über den kann mich nicht freuen. Da greift dann vielleicht auch meine Überzeugung #16.

Eine Psychologin nannte das „Wahrhaftigkeitswahn“. Ich glaubte ihr. Bis ich lernte: Es gibt alle möglichen Wahnarten. Schuldwahn, Verarmungswahn, Verfolgungswahn … Wahrhaftigkeitswahn gehört nicht dazu. Das war dann wohl eine Lüge. – Zustand #63

Fun Fact #65 Regionales

Schwedeneisbecher: A: Ja. B: Nein. C: Was ist das? – A

Fun Fact #66 Relationen

Ich habe in der Sechsten einen Tadel wegen notorischen Zuspätkommens erhalten. Es entspricht mir. In Lateinamerika gelte ich als pünktlich.

Fun Fact #67 Idole

Meine Kinomagneten: Jürgen Vogel, Tom Schilling, Ricardo Darín, Pedro Almodóvar, Quentin Tarantino

Fun Fact #68 Ungeduld

Ich liebte es als Fünfjährige, Kopfsprünge zu machen, lange bevor ich schwimmen konnte. Das hat sich später auch nicht wirklich geändert.

Fun Fact #69 Prioritäten

Aufschieberitis habe ich: Bei allem, was mit Ordnung zu tun hat: Aufräumen, Ablage, die Dateien auf meinem Rechner sortieren. Wozu gibt es schließlich eine Suchfunktion? Außerdem habe ich dafür gar keine Zeit (#45).

Fact #70 Todfeinde

Was ich überhaupt nicht verzeihen kann: Feigheit, Schadenfreude, Missbrauch und Verrat. Aufsteigend in dieser Reihenfolge.

Fact #71 Abscheu

Auf Übergriffigkeit reagiere ich mit Ekel. Auch wenn sie nur verbal stattfindet. Bevor ich wütend werde, bin ich erst einmal komplett angewidert. Dadurch verliere ich meistens wertvolle Reaktionszeit, die beste Antwort fällt mir viel zu oft erst hinterher ein.

Fun Fact #72 Zeit

Auch wenn Zuspätkommen (#66) unhöflich ist: Völlig respektlos finde ich es, vor der verabredeten Zeit auf der Matte zu stehen.

Fun Fact #73 Glaube

Ich wurde im Jahr 2021 im Atlantik getauft. Und obwohl es ein schöner Sommertag war, waren die Wellen so stark, dass wir uns während des Segens aneinander festhalten mussten, um nicht umgeworfen zu werden.

Taufe von Frances an der Atlantikküste im Jahr 2021

Meine Taufe im argentinischen Atlantik am 9. Dezember 2021

Fact #74 Werte

Das, wofür es sich in meinen Augen immer zu kämpfen lohnt: Freiheit. Um die innere und die äußere. Vor allem um die innere.

Fun Fact #75 Begegnungen

Eine meiner schönsten Reiseerinnerungen: Ich hatte mich in Bangkok verlaufen und war in einem Wohnviertel, weit abseits aller Touristenströme gelandet. Ich verstand kein Wort, weder bei dem was ich hörte, noch bei dem, was ich las. Doch ich schloss, dass das Häuschen vor mir mit dem Tisch vor der Tür und dem Schild an der Mauer ein Kiosk oder ein kleines Lokal war. Mit Gesten und Blicken bat ich darum, etwas zu essen zu bekommen.

Während ich die Suppe, in der etwas schwamm, was ich im Nachhinein als Grillen deute, aß, näherten sich vorsichtig die Bewohner des Ortsteils: Erst Kinder, die mich neugierig bestaunten, dann ihre Eltern. Und dann immer mehr Menschen aus der Nachbarschaft. Im Laufe des Nachmittages wurde aus meinem Zufallsbesuch in ihrer Straße eine Party: Ich wurde zum Bier eingeladen und zu Salaten, die ausgesprochen gut gewürzt waren, aber in denen sich hin und wieder etwas Kleines bewegte. Wegen # 2 lehnte ich aber nicht ab, sondern schüttete das Ganze ganz schnell mit Bier herunter. Ein junger Mann machte sich einen Spaß daraus, mir Thai-Boxen beizubringen und ein älterer Herr lud mich in ein Tuk Tuk ein und führte mich zu einem der thailändischen Heiligtümer.

Bevor ich ins Hostel zurückfuhr, bat er mich, am nächsten Tag noch einmal zu ihnen zu kommen. Aber wegen # 43 wurde daraus nichts. Ich fand das Wohnviertel nicht wieder.

Fun Fact #76 Bewegendes

Wunderschöne spirituelle Erlebnisse: Eine Woche im Taizé-Kloster nahe Paris 2012, Herbstabende in der Gethsemanekirche in Berlin 1989, viele Momente allein am Strand von Mar de Ajó 2021, ein Nacht-Gottesdienst in einer kleinen Pfingstgemeinde in Ghana 2012, die Sonntagsmessen der anglikanischen Kirche in der Bristol-Cathedral 2006.

Fact! #77 Unverzichtbares

Was im Himmel auf keinen Fall fehlen darf: Lilien, Hunde, Umarmungen, Sterne, Sonnenaufgänge, Musik. Und natürlich Stephan.

Portraitfoto Stephan als Abbildung dessen, was im Himmel auf keinen Fall fehlen darf.

4 Gedanken zu „Fun Fact Sammlung von Frances“
  1. Liebe Frances,

    Deine Fun Facts faszinieren mich und ich konnte gar nicht mehr aufhören, sie zu lesen. Sie haben mich teils sehr berührt, nachdenklich gemacht und auch zum Lachen gebracht, in einigen habe ich mich selbst erkannt. Dein Leben ist so facettenreich und Deine Gedanken und Sichtweisen so wunderbar out of the box. Das ist sehr sympathisch und ich freue mich auf weitere Blogartikel von Dir.

    Herzliche Grüsse
    Christiane

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